Vernissage: 20.4.2024, 18.00 Uhr; Ausstellung bis 1.6.2024 galerie gölles, Augasse 4, 8280 Fürstenfeld
zur Eröffnung spricht Roman Grabner, Leiter des Bruseums Graz.
Wo schlichte Formen betont werden, rücken diese oft in den Vordergrund. So erkennen wir im Kopf, beinahe zu einer Art dreidimensionaler Silhouette reduziert, ein wiederkehrendes Motiv bei Alfred Haberpointner, Doch inmitten von Abstraktion geprägten Arbeiten des Bildhauers verleiten solche vereinzelt auftretenden Motive zu anderen Überlegungen. Das mag an seiner Intention liegen; der Abwendung davon, ausschließlich abstrakt zu arbeiten, die ihn zum Kopf zog.
Für viele der Arbeiten ist ein Material, meist Holz, zentral. Gleichzeitig steht Materialsichtigkeit nie im Vordergrund. Flächen auf den Köpfen und Tafeln werden beispielsweise gebrochen durch sorgfältig gezogene Risse, die sich zu spiralartigen Wirbeln anordnen. Bei näherer Betrachtung eröffnet sich ihre Plastizität, man wird zurückgeworfen auf die Materialität der Arbeit. Die Muster sind jedoch keine Annäherung an das Natürliche, an die Jahresringe oder die Maserung des Holzes, sondern eine künstlerische Entscheidung. Wir erkennen, dass diese nicht mit Farbe aufgebracht sind, sondern Strukturen ins Holz geschlagen wurden, oft verstärkt durch Farbpigment.
Haberpointner versucht das Material mit Oberflächenbearbeitung grundlegend umzuarbeiten, etwa mit kontinuierlichen Axtschlägen ins Holz. Während er ursprünglich die Maserung als Gegebenes nachvollziehen wollte, wurde die „Zerstörung“ dieser sichtbaren Spuren des Natürlichen – das Einarbeiten der eigenen Spur – zum neuen Anliegen. Durch lange, dieser Bearbeitung geschuldete Kanten oder Risse, welche oft gegen die Maserung laufen, entsteht eine neue Struktur. Die kleinen Eingriffe, die Einschnitte, die ein Spiel von Material und Öffnung erzeugen, ordnen die Textur neu.
(Maximilian Lehner)