Seit Herbst besteht an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz eine Fächer und Disziplinen übergreifende Forschungsplattform, die Forschungsergebnisse und Fragestellungen der Architektur, Kulturwissenschaften, Medienwissenschaften, Medienkünste und Urbanistik bündeln und weiter entwickeln will. Ziel ist, bestehende und neu entstehende Projekte, Studien und künstlerische wie auch wissenschaftliche Arbeitsansätze in ein großes Forschungsvorhaben zu integrieren, das in paradigmatischer Weise auf alle drei Profilsäulen der Kunstuniversität Bezug nimmt – auf Intermedialität, die die Konzentration auf jene künstlerischen, wissenschaftlichen und soziokulturellen Wissenstransfers betreffenden Potenziale bezeichnet, die in den Medien bzw. im Umgang mit ihnen angelegt sind, Raumstrategien, die vor allem die Schnittstelle zwischen den Bereichen Architektur, Design, Stadtplanung und Stadtforschung, Ökologie und Medien markiert, und künstlerisch-wissenschaftliche Forschung, die künstlerische Praxis und wissenschaftliche Forschung, Anwendungsorientierung und freies Gestalten zusammenführt und darüber hinaus nach neuen Formaten der Dokumentation, Analyse und Beschreibung solcher hybrider Forschungsprozesse sucht. Erarbeitet werden daher sowohl theoretische als auch künstlerische Forschungsprojekte und solche Herangehensweisen, die herkömmliche Forschungspraktiken überschreiten, trans- oder interdisziplinär forschen und neue Darstellungsformen finden. Die Ergebnisse der Forschungsplattform sollen einen Beitrag zur Beobachtung, Erfassung, Erforschung, Modellbildung und Repräsentation der zeitgenössischen Stadt und ihrer Medialisierung liefern.
Aktuelle medienwissenschaftliche Theorien des Urbanen gehen heute nach dem spatial turn in den Kulturwissenschaften weit über die ersten Ansätze einer Analyse und Kommentierung filmischer oder medialer Repräsentation von Städten und Städtern/Städterinnen hinaus, indem sie die komplexen Diskursivierungen und Medialisierungen des Urbanen im Kontext der neuen medienindustriellen Dispositive beschreiben und untersuchen. Dabei geraten nicht nur Imaginationen des Suburbanen und Posturbanen in den Blick (wie beispielsweise die Musealisierung und Touristisierung historischer Industrieorte und Metropolen), sondern zunehmend auch mediale Raumpraktiken/spatial practices in der Stadt (wie Geotagging oder Geocaching) sowie Repräsentationen von Stadt und städtischer Kultur in den digitalen und vernetzten Medien. Längst ist unter Rekurs auf Theorien wie Jay David Bolters und Richard Gruisins Konzept der „Remediation“ auch von einer Remediatisierung des Städtischen die Rede. Darunter ist eine Übertragung konventionalisierter Beschreibungen, Visualisierungskonventionen und Nutzungsanwendungen (z.B. Stadtführern und -plänen) in die neuen medialen Ordnungen der Google Maps, mobile Guides oder Soundwalks zu verstehen, die in den letzten Jahren zunehmend in Gebrauch gekommen sind. Mit der Diskussion um das Internet als panoptischem Dispositiv und den neuen vernetzten Kontrollmedien sind zudem auch lokative Medien, also ortsbezogene Medien und Mediennutzungen aller Art, medienwissenschaftlich analysiert und erforscht worden.
Ausgewiesene aktuelle Forschungsschwerpunkte sind:
Univ.Prof. Sabine Pollak (Architektur/Urbanistik)
Schwerpunkte in der Forschung sind Genderaspekte in der Planung und Repräsentation von Stadt, Partizipationsprozesse als konkretes Planungstool sowie Stadtforschung im Sinne einer Erstellung von Grundlagen und Methoden für eine veränderte Herangehensweise in der Planung von Stadt und Stadtteilen. Forschungsprojekte werden entweder als theoretische Texte (z.B. „Leere Räume. Wohnen und Weiblichkeit in der Moderne“, Wien 2004) oder in Form von Kartografie und Mapping (z.B. „Das Andere der Stadt. Projektion Simmering“, Wien 2009, eine Erarbeitung von über hundert Karten eines Stadtteils mit dem Ziel einer neuen Lesbarkeit von Stadt) erstellt. Genderaspekte werden nicht nur in Bezug auf die gebaute Stadt untersucht, es werden auch künstlerische Strategien wie jene der Fotografie, des Films und der Literatur herangezogen, um einen Hinweis zu erhalten, wie ein bestimmtes Bild von Stadt, eine geschlechtsspezifische Nutzung oder eine bestimmte Codierung des Raums der Stadt formiert wurden und werden. Die Abteilung Architektur | Urbanistik setzt sich in der Lehre konzeptionell mit urbanen und suburbanen Situationen auseinander und forciert die Ausarbeitung neuer Methoden in der Erforschung, Dokumentation und Planung von Stadt.
Head
Andrijana Ivanda, MA und
Univ.-Ass. Tobias Hönig, MA
ContactPetra StumbauerSarah Hopfner-HeindlSabine FehringerMO bis DO 08.00 bis 16.00 Uhrarchitektur.office@kunstuni-linz.atT: +43 (0) 732 7898 242
Kunstuniversität Linz
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