Die gestalterische Vision des Thonet-Stuhls und das alte textile Handwerk des Wiener Geflechts in einer zeitgenössische Neuinterpretation.
Ziel der dieser Masterarbeit ist es, mein in fünf Jahren textil.kunst.design Studium erlerntes Wissen und Können zu kombinieren und meine Designidee in eine dreidimensionale Form zu bringen. Ausgangspunkt dieser Arbeit ist die Neuinterpretation und Weiterführung einer Designikone und einer textilen Technik: Der Thonet-Stuhl Nr. 14 und das Wiener Geflecht.
Das Wiener Geflecht erlebt in den letzten Jahren ein Revival: In vielen Einrichtungshäusern sieht man das Achteckgeflecht als prägendes Stilelement auf Leuchten, Betthäuptern oder Raumteilern. In meiner Arbeit war es mir wichtig, diesen Trend nicht unbedarft zu übernehmen, sondern die Technik des Achteckgeflechts materialbasierend komplett neu zu denken und umzusetzen. Bereits in den vorangegangenen Semestern hatte ich mich mit dem Wiener Geflecht auseinandergesetzt und so einen inhaltlichen Grundstein für meine Masterarbeit gelegt.
Angelehnt an den millionenfach produzierten und verkauften Kaffeehausstuhl Nr. 14 der Firma Thonet steht meine Arbeit unter dem Leitsatz „Vom Massenprodukt zum Unikat“. So gehe ich die Schritte der Industrialisierung rückwärts und berufe mich auf die Besonderheit von Kleinserien und Einzelstücken. In einer so schnelllebigen und technologischen Zeit wie heute beziehe ich mich auf den Erlebniswert des manuellen Herstellungsverfahrens. Den Rahmen für die geflochtene Sitzfläche habe ich komplett neu gestaltet und in einem neuen Material umgesetzt.
Losgelöst von vorherrschenden Trends entstanden drei Prototypen in meiner Formensprache.
Die entstandene Serie schlägt eine Brücke von der Gegenwart bis zum Urtyp des Kaffeehausstuhls Nr. 14 – in Verbindung mit einer Hommage an die Handwerkstechnik des Wiener Geflechts.
Betreut von Sen.Art. DI BA. Paul Iby