Publikationsprojekt | laufend
Abteilung für Kunstgeschichte und Kunsttheorie
»Speak of the devil and he does appear«: Der Teufel wird herbeigerufen, herbeigeschrieben und herbeigemalt. Er erscheint als Drache oder als schöne Frau, als Papst oder Prinz, als Staats- oder Geschäftsmann, mit dem man Verträge schließen kann. Zahlreiche solcher Pakte sind materialiter überliefert. Doch mit wem wurde da verhandelt?
Nur selten gaben Teufelsbündler_innen selbst und freiwillig Auskunft über diese Frage. Eine Ausnahme bildet der bayerische Maler Christoph Haizmann, der 1677/78 in Mariazell exorziert wurde. Einzigartig ist der durch eine postume Psychoanalyse Sigmund Freuds bekannt gewordene Fall darin, dass Haizmann nicht nur autobiographische Texte, sondern auch ›Augenzeugenbildnisse‹ des Teufels hinterlassen hat.
Die Studie fragt nach der Genese der Vorstellung einer diabolischen Dimension künstlerischen Schaffens und nach den Möglichkeiten zur Rekonstruktion des historischen Imaginären. Tatsächlich zeitigt die Fiktion des Teufelspakts – ebenso wie alle Elemente der visuellen Kultur – reale Wirkungen. Bilder, Texte und Artefakte spielen dabei eine konstitutive Rolle: Der Teufel ist auf Medien angewiesen, um zur Erscheinung zu kommen. Paradoxerweise aber garantieren gerade die Medien, die von seiner Austreibung künden, sein Nachleben.