Gudrun Rath ist seit 2019 Professorin für Kulturwissenschaft am Institut für Bildende Kunst und Kulturwissenschaften an der Kunstuniversität Linz. Sie forscht und lehrt unter anderem zu Kulturtheorien, Geschichten des Wissens, Erinnerungspolitiken sowie zur Kolonial- und Verflechtungsgeschichte zwischen Europa und den Amerikas. Nach dem Studium der Romanistik und Germanistik in Wien und Madrid war sie Stipendiatin im interdisziplinären Graduiertenkolleg „Die Figur des Dritten“ an der Universität Konstanz. Promotion an der Universität Wien, Forschung und Lehre an den Universitäten Heidelberg, Wien, Konstanz sowie an der Kunstuniversität Linz, Habilitation an der Universität Konstanz. 2016 Outstanding Artist Award des Bundeskanzleramts für Kunst und Kultur im Bereich Interdisziplinarität (mit Rosa Danner, Nils Olger, Paula Pfoser, Renée Winter).
In ihrer Antrittsvorlesung am 4. Mai 2022 sprach sie zum Thema "Keine Bewegung kommt aus dem Nichts".
Die Pariser Kommune von 1871 bestand nicht mehr als 72 Tage. Dennoch hat diese Erprobung einer selbst organisierten, solidarischen und demokratischen Gemeinschaft bis heute nichts an Strahlkraft verloren. Wie lassen sich, ausgehend von einer kritischen Befragung der Geschichte, über die Nation hinausgehende Perspektiven entwickeln, ohne lokale Verankerungen aus den Augen zu verlieren? Welche Rolle kann die kulturwissenschaftliche Aktualisierung von Archivmaterial zur Pariser Kommune für aktuelle Debatten spielen? Gudrun Rath erkundet in ihrer kulturwissenschaftlichen Analyse Wege zu einer kritischen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und möglichen Impulsen für die Gegenwart.