16. Mai 2024, 18.30 bis 20.00 Uhr Kunstuniversität Linz, Hörsaal C, Hauptplatz 6, 4020 Linz
Zum Verhältnis von performativer Sozialwissenschaft und qualitativer Forschung
Günter Mey, Professor für Entwicklungspsychologie an der Hochschule Magdeburg-Stendal, Privatdozent an der Universität Bayreuth sowie Leiter des Instituts für Qualitative Forschung an der Internationalen Akademie Berlin
Jenseits der vielfältigen Formen künstlerischer Forschung (Artistic Research) an Kunsthochschulen und Kunstuniversitäten hat sich die Performative Sozialwissenschaft (Performative Social Science, kurz: PSS) als ein Ansatz etabliert, mit dem qualitativ Forschende ihre Studien in den Sozial- und Humanwissenschaften unter Nutzung von künstlerisch-ästhetischen Mitteln betreiben und umsetzen. Im Zuge der Ausbreitung der PSS hat sich eine Fülle an Präsentationsarten entwickelt: in Textform (Autoethnografie, Fiction, Poetik), als Inszenierungen (Theater, Tanz und Musik) und als visuelle Darbietungen (Film, Foto, Comic) sowie in Form von Ausstellungen/Installationen und Web-Animationen.
In dem Vortrag – mit einer Übersicht der Grundlinien von PPS und der Vorstellung einiger ausgewählter Beispiele, u.a. solche, an denen der Vortragende selbst arbeitet – wird der Fokus auf den Ansatz der Arts-informed Research liegen, der als Antwort verstanden werden kann angesichts der wachsenden Kritik an traditionellen Darstellungspraxen von Wissenschaft und deren begrenzter Verbreitung sowie eingeschränkter öffentlicher Wirksamkeit.
Günter Mey ist seit 2009 Professor für Entwicklungspsychologie im Fachbereich Angewandte Humanwissenschaften der Hochschule Magdeburg-Stendal und seit 2015 Privatdozent an der Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Bayreuth, zudem hatte er Gastprofessuren an den Universitäten Klagenfurt und Wien sowie Gastaufenthalte an den Universitäten Luzern/CH und Aalborg/DK. Er gründete 2005 das Institut für Qualitative Forschung an der Internationale Akademie Berlin, dessen Co-Leiter er bis heute ist und u.a. das jährliche „Berliner Methodentreffen Qualitative Forschung“ ausrichtet. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten gehören qualitative Forschung, insbesondere Grounded-Theory-Methodologie sowie performative Sozialwissenschaft und Wissenschaftskommunikation; thematisch beschäftigt er sich mit Jugendkulturen, Generationalität und Biografie/Identität. Neben seiner Mitherausgeberschaft von „FQS – Forum Qualitative Sozialforschung/Forum: Qualitative Social Research“ verantwortet er viele Handbuch-Editionen, Buchbeiträge und Zeitschriftenartikel und er hat sozialwissenschaftliche Filme realisiert und Ausstellungen kuratiert.