Retrospektiv dokumentiert und verarbeitet »here be dragons« drei verschiedene Perspektiven der Kartographie und deren Techniken. Die Karte wird zum Medium grafischer Darstellung und raumgebundener Wahrnehmung, Grundelemente und Gestaltungsmittel – Linien, Symbole, Flächen – werden aufgegriffen und neu kontextualisiert.
Die drei eigenständigen Arbeiten »unknown places«, »masks« und »road surfaces« geben meine subjektive städtischen Raumerfahrungen, während der pandemiebedingten Ausgangsbeschränkungen der Jahre 2020/21 im Großraum Linz, wieder. Durch diese Einschränkungen veränderte sich das Empfinden für den Außenraum und durch das Wegfallen sozialer Orte entstanden „Nicht-Orte“, „unbekannte Gebiete“, dort wo Drachen sind – ‘here be dragons‘.
Durch das „Ent-informieren“ und Überzeichnen der Karten, Sammeln und Verarbeiten von Vorgefundenem oder dem Abformen reliefartiger Strukturen vom Außenraum entsteht eine neue Erzählung, ein anderer Inhalt wird sichtbar gemacht. Ein Blickwinkel auf den individuellen Erfahrungshorizont erfahrbar, der weder unbekannt noch unerforscht, aber unzugänglich und isoliert ist.
»here be dragons« erzählt von Gefühlen und der damit einhergehenden Auseinandersetzung mit den Jahren 2020/21. Von Gefühlen, die bis heute nachwirken – eine Variante die unmittelbare Umgebung mit dem Medium der Karte zu reflektieren.
Josepha Krüger studiert textil.kunst.design im Masterstudiengang an der Kunstuniversität Linz. In ihren Arbeiten wird der Fokus auf die unmittelbare Umwelt im städtischen Raum gelenkt, die im Alltag meist ungesehen bleibt. Abdrücke, Oberflächen und Strukturen werden in Zusammenhang von Materialität und Zeitlichkeit gesetzt. Durch das Herausarbeiten und Entkoppeln der Ausschnitte aus ihrer natürlichen Umgebung wird eine Bedeutungsebene frei gelegt, die den Objekten eine neue Dimension und Sichtbarkeit verleiht. Die Arbeit "here be dragons – unknown places" wurde im Rahmen der Ausstellung BestOff 2022 gezeigt.