Verleihung: 15. Oktober 2020
Paul-Watzlawick-Ehrenring 2020 der Ärztekammer für Wien geht an Univ.-Prof. Dr.phil. Robert Pfaller, Leiter des Bereichs Philosophie am Institut Bildende Kunst und Kulturwissenschaften. Herzliche Gratulation! Mit seinem jüngsten Buch "Erwachsenensprache – Über ihr Verschwinden aus Politik und Kultur" hat Robert Pfaller, stilsicher und sprachverliebt wie immer, die Gefahr des Paternalismus und der Entmündigung der Bürger durch die Politik aufgezeigt: mit teilweise witzigen, an Paul Watzlawick erinnernden Paradoxa und ironischen Anspielungen. Unter anderem dafür wird ihm die Ärztekammer für Wien ihren Paul-Watzlawick-Ehrenring verleihen. Mit der Entmündigung der Bürger – schon früh gebrauchte Pfaller den Begriff der Interpassivität – beschäftigt sich der Professor für Philosophie an der Kunstuniversität Linz schon seit Jahren. Mit Interpassivität beschreibt er die Praxis, eigene Handlungen und Empfindungen an äußere Objekte – Menschen oder Dinge – zu delegieren. In seinem Erfolgsbuch "Die Illusionen der anderen" entwickelt Pfaller die These, dass es Einbildungen gebe, die keiner konkreten Person zuzuordnen sind. Pfaller nennt das "Emotionen ohne Eigentümer". Mit Paul Watzlawick verbinden ihn sowohl der Sprachwitz als auch dessen kritischer Konstruktivismus. In seinen Essays „Hätten Sie mal Feuer?“ und anderen Aufsätzen erinnert er an die „selbsterfüllende Prophezeiung“ des Paul Watzlawick. "Für uns", so Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres, "ist der Ehrenring ein Zeichen unserer Dialogoffenheit und des Engagements des interdisziplinären Diskurses. Ärztinnen und Ärzte brauchen Philosophie und Geowissenschaften, und sie brauchen Anregung zur Zivilcourage – wie jene von Robert Pfaller, und in Zeiten wie diesen ganz besonders". Der Ehrenring