20. bis 22. Oktober 2021 Kunstuniversität Linz, Hauptplatz 6, 4020 Linz
Gemeinsame Eröffnungstagung des IFK und der Kunstuniversität Linz, konzeptioniert von Karin Harrasser und Thomas Macho.
In einer Welt, die zu Protesten Anlass bietet, scheint es nicht überflüssig zu sein, diese Formel zu untersuchen. Nichts ist inhaltsleerer, allgemeiner als das Nein. Nichts ist einfacher, als immerfort »nein« zu sagen. Es sei denn, dass eine Ordnung besteht, die das Neinsagen unter Strafe stellt. Wie sage ich »nein« in einer Welt aus Schaum? Wie sage ich »nein« zu den Räumen, die mich zu verschlingen drohen?
Zitate aus: Klaus Heinrich, Versuch über die Schwierigkeit nein zu sagen, Frankfurt am Main: Suhrkamp 1964, S. 9 und 84.
Der Titel der Tagung erinnert an einen kanonischen Text des 2020 verstorbenen Berliner Religionsphilosophen Klaus Heinrich. In seinem Essay von 1964 nähert er sich dem Protest als einer Haltung, die ein Gegenüber braucht. Außerdem muss Protest verkörpert werden. Bereits damals waren beide Voraussetzungen nicht mehr ohne weiteres gegeben: Protest schien zunehmend ins Leere zu gehen, regressiv oder nihilistisch. Wir möchten Heinrichs Denken würdigen und geschichtlich verorten. Darüber hinaus beziehen wir seine Überlegungen auf die Gegenwart und fragen, auf welche Schwierigkeiten das Neinsagen, das Protestieren, Gestalten des Widerstands und der Opposition heute treffen. Gibt es mehr als äußerliche Ähnlichkeiten zwischen Fridays for Future, Black Lives Matter und der neurechten Querfront oder einer Bewegung wie Chile despertó? Wie verhalten sich Strategien der Massenmobilisierung zu ganz anderen Formen der Verweigerung, etwa des Entzugs oder der Askese? Wie protestieren die Künste? Wie können die neuen Schwierigkeiten nein zu sagen auf veränderte politische, mediale und ökonomische Verhältnisse bezogen werden?
KONZEPTION: Karin Harrasser, Thomas Macho
TEILNEHMER*INNEN: Liliana Angulo, Heinrich von Berenberg, Irene Berkel, Ulrich Brand, Rosemarie Brucher, Fred Büchel, Ani Dießelmann, Wolfgang Hottner, Roland Innerhofer, Jan Knobloch, Karl-Heinz Kohl, Antonio Lucci, Alexander Mairhofer, Lilo Nein, Sarah Sander, Brigitta Schmidt-Lauber, Johannes Steizinger, Lukas Schmutzer, Heide Schlüpmann, Hans von Trotha, Martin Treml, Elisabeth Weber und Susanne Wernsing.