Der erste Walkman von Sony ermöglicht erstmals nicht nur mobiles, sondern auch – anders als das Radio – individuelles Musikhören unterwegs und im öffentlichen Raum. Diese Ambivalenz von Öffentlichkeit und Privatheit bietet eine neue Form der Abgrenzung, die sich insbesondere Jugendliche gern zunutze machen. Die Kritik lässt nicht lange auf sich warten: Asozial, autistisch und gleichgültig sei dieses Verhalten. Psycholog*innen und Pädagog*innen warnen vor Vereinsamung. Firmenchef Akio Moria spricht indessen von der „Freude […], die Musik für sich selbst zu genießen.“ Diesem kontemplativen Aspekt möchte die Arbeit „Silence“ nachspüren. So macht es der mobile Klangraum als Rückzugsraum des Selbst z.B. oft leichter, ein Zuviel an unpersönlicher Nähe im Gedränge öffentlicher Verkehrsmittel zu ertragen und erlaubt ein gewisses Maß an Konzentration in einer Umgebung, in der ansonsten Reizüberflutung droht.
↪ Caroline Salfinger