Die Orte der realen öffentlichen Räume werden täglich millionenfach aufgenommen, hochgeladen und im Internet geteilt.
Die Gebäude, Straßen und Plätze werden im virtuellen Raum auf eine Funktion als Fotohintergrund reduziert. Die Geschichte, ihre eigentliche Funktion und Bedeutung der Orte ist irrelevant.
Da wir uns mit schnellem Schritt auf ein Leben in einer Ferngesellschaft zubewegen, wird es irgendwann nicht mehr nötig sein, physisch an den begehrten Orten anwesend zu sein um Bilder zu Repräsentationszwecken aufnehmen zu können. Virtuelle oder reale Surrogate übernehmen die Aufgaben des Reisens und Anwesendseins und transportieren digitale Abbilder beliebiger Personen in den öffentlichen Raum, um damit die Aufnahmen zum Beweis des »Dort-gewesen-seins« erbringen zu können. Die entstandenen Abbilder können dann von den Realpersonen wieder im virtuellen Raum geteilt werden, ohne sich je von einem Ort zum anderen bewegt zu haben.
Mit der Performance im öffentlichen Raum sollen die Grenzen zwischen virtueller und realer Welt ausgelotet werden und die Frage nach der Wahrnehmung der physischen Umgebung im digitalen Zeitalter gestellt werden. Die reale Welt wird aus den Abbildungen der Person unter dem Korpus ausgeschlossen, die Aufnahmen der Kopfpartien sind selbst in einem geschlossenen Raum entstanden. Die Abbilder sind reduziert auf die visuellen Wahrnehmungsapparate Augen, Ohren und der Kopf als Schutzhülle des reizverarbeitenden Gehirns. Diese Organe sind zwar nach außen hin sichtbar, die der TrägerInnen sind allerdings durch das Objekt selbst begrenzt, nur schmale Schlitze erlauben einen Blick hinaus aus dem Spiegelkorpus, das Gehör ist stark eingeschränkt durch die ringsherum verbaute Struktur. Die Welt nur durch Schlitze wahrzunehmen ist der Wahrnehmung in der digitalen Welt sehr ähnlich, die Sicht ist beschränkt auf Ausschnitte und die Auswahl an Bildern, die durch Algorithmen errechnet werden.