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Linda Neukirchen

Der transgressive Reiz. Performative Grenzprozesse des Alltäglichen

Beginn des PhD-Programms / Start of the PhD-Program​: WS 2020 Betreuung / Supervision: 
Amalia Barboza, Rachel Mader Im Rahmen der Dissertation untersuche ich das emanzipatorische Potenzial von Performancekunst in der (Um-)Gestaltung von Alltagsprozessen. Mich interessiert hier vor allem, wie sich eine Performance nachhaltig auf geschlechts- und rollenbildenden Alltagshandlungen auswirken kann. Aus der persönlichen Perspektive – Performance Künstlerin, junge Mutter und Frau – erfolgt eine künstlerische Auseinandersetzung mit Grenzerfahrungen im Alltag. Unter Grenzerfahrungen verstehe ich einerseits alltägliche Momente an der Grenze körperlicher oder geistiger Erschöpfung / Verausgabung in der mir zugeschriebenen Rolle als Frau / Mutter / Künstlerin und andererseits Momente, in denen klare gesellschaftliche (Rollen-) Grenzen zu spüren sind. Die Dissertation geht unter anderem der Frage nach, wie performative Taktiken zur kritischen Reflexion von Alltagshandlungen motivieren können. Ich sehe in der Performancekunst das Potenzial Räume zur Reflexion und Umformung von Alltagshandlungen zu schaffen und über politische und gesellschaftliche Normen hinweg mikrosoziologische Prozesse voranzutreiben. Ich gehe autoethnografisch vor und betrachte meinen persönlichen Alltag. Ich wende Performance als Untersuchungsmethode an und begleite im Anschluss das Publikum, um Nachwirkungen der Performance aufzuspüren. Beispielhaft betrachte ich künstlerische Performances und führe Gespräche mit den Performance Künstler_innen. Die Positionierung einer Performance innerhalb des Alltags und das Herausarbeiten performativer Taktikten stehen im Zentrum der Betrachtung. Unter Anwendung unterschiedlicher Methoden – Performances, Poetisches Schreiben, Beobachtungen, Analysen, Gespräche – werden performative Potenziale zur kritischen Alltagsbetrachtung herausgearbeitet. Die Dissertation positioniert sich im Feld künstlerischer, queer-feministischer und soziologischer Geschlechterforschung. Kurz-Biographie / Short Bio
Linda Luv ist Performance-Künstlerin und lebt und arbeitet in Frankfurt am Main (DEU) und Luzern (CHE). Ihre Arbeiten positionieren sich zwischen künstlerischen und transdisziplinären Praxen. Im Sommer 2018 hat sie ihren MA in Fine Arts an der HSLU Luzern abgeschlossen. Seit 2019 arbeitet sie an ihrem PhD, in welchem sie sich aus der Perspektive einer jungen Mutter, Frau und Künstlerin mit Grenzerfahrungen im Alltag auseinandersetzt. Zudem ist sie Teil des Forschungsprojektes «Ephemeres Sammeln» an der HSLU Luzern und als Dozentin für Performance Kunst tätig.