(24. Jänner 2023) Kepler Salon, Rathausgasse 5, Linz
Vortrag von Leander Scholz im Rahmen der Reihe "relatifs".
Das Bewusstsein für die Naturzerstörung ist so alt wie die Industrialisierung, die dafür verantwortlich gemacht wird. Dennoch hat es über hundert Jahre gedauert, bis sich das ökologische Paradigma durchgesetzt hat. Jede politische Ordnung setzt die Existenz einer Natur voraus, die sie nicht beeinflussen kann. Im Zeitalter der Ökologie ist es die sterbende Natur, die unsere Gesellschaft bestimmt. Wollen die Menschen überleben, müssen sie sich um ihre Lebensgrundlagen kümmern und zahllose natürliche Faktoren zum Gegenstand von Politik machen. Die politischen Koordinatensysteme der Gegenwart bleiben davon nicht unberührt. Die Natur zu regieren, bedeutet heute auch, von ihr regiert zu werden.
Leander Scholz ist Philosoph und Schriftsteller. Zurzeit ist er Research Fellow am Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung in Berlin. Zu seinen Forschungsgebieten gehören Kultur- und Medienphilosophie, Politische Philosophie, Politische Ökologie, Identitätspolitik und Thanatologie. Zuletzt sind von ihm erschienen Die Regierung der Natur. Ökologie und politische Ordnung (August 2022), Die Menge der Menschen. Eine Figur der politischen Ökologie (Kadmos 2019) und Zusammenleben. Über Kinder und Politik (Hanser 2018).
Gastgeberinnen:
Karin Harrasser
Anne von der Heiden
Eine Veranstaltung der Kunstuniversität Linz (Abteilungen Kulturwissenschaft sowie Kunstgeschichte und Kunsttheorie) in Kooperation mit dem Kepler Salon