Finissage & Katalogpräsentation mit Performance am 22. Nov. 2022 Kunstuniversität Linz, Hauptplatz 6 & 8, splace & Strafsachengalerie
Unsere Studierenden stellen eindrucksvoll zur Schau, woran sie im vergangenen Studienjahr gearbeitet haben.
Es ist wieder an der Zeit, die kreativsten studentischen Arbeiten vor den Vorhang zu holen: Von 4. bis 22. November präsentiert die diesjährige BestOFF eine spannende Palette an Projekten, Ideen und Installationen aus der Produktion des vergangenen Studienjahres. Insgesamt 37 ausgewählte Arbeiten aus allen Studienbereichen geben einen Einblick in das vielfältige Schaffen an der Kunstuniversität Linz.
Öffnungszeiten: MO bis FR jeweils von 11.00 bis 17.00 Uhr
3. November 2022 – 18.00 Uhr
Kunstuniversität Linz, Hauptplatz 8, Aula, EG
Einleitende Worte: Brigitte Hütter, Rektorin
Zur Ausstellung spricht: Norbert Pfaffenbichler, Kurator
Im Anschluss daran werden die Performances Shape of Water von Julia Witas und Common’ take care! von Anna Weberberger präsentiert.
Julia Witas, Zeitbasierte Medien
Live-Performance, Audiovisuelle Installation
In einem Zusammenspiel aus repetitiven, synthetischen und instrumentalen Klängen von E-Gitarre, E- Bass, Field Recordings sowie einer einhüllenden Gesangebene, werden bei „Vision of Water“ atmosphärische Soundwelten kreiert. Dabei werden Traumerfahrungen und die persönliche Auseinandersetzung mit Identität, Realität, Sexualität und Tod behandelt und in metaphorische Texte und Klänge übersetzt, bei welchen die Grenzen zwischen Erinnerung und Imagination / Wirklichkeit und Illusion verschwimmen. Durch eine immersive Soundinstallation werden diese Sphären für das Publikum erfahrbar. Julia Witas ist audiovisuelle Künstlerin und absolviert derzeit den Masterstudiengang Zeitbasierte Medien an der Kunstuniversität Linz. Anhand von Fotografie, Film sowie Sound und Stimme erschafft sie atmosphärische Bild- und Klangwelten, welche durch poetische Fragilität und unmittelbare Rohheit gekennzeichnet sind.
Anna Weberberger, raum&designstrategien
Lecture, Performance
Common‘ take care! ist der Versuch, die Beziehung zwischen Commoning und Care im Hinblick auf gemeinschaftlich fürsorgliche Städte zu regenerieren. Deren grundlegende Verstrickungen durch die Machtmechanismen des Marktkapitalismus von der Industrialisierung bis heute werden aufgezeigt und der gemeinsame Umgang mit urbanem Raum als Reproduktionsstätte wird eingefordert. Die Performerin schlüpft dabei in die Rolle einer urbanen Systemerhalterin. Gefaltete Verpackungskartons, die mittwochs in den Straßen von Linz gesammelt wurden, sind mit Schlüsselwörtern der Lecture beschriftet. Während der Rezitation des Vortrags werden diese Kartons entfaltet und zur gestapelten Verräumlichung des Gesagten. Mit jedem Absatz und jedem höher gestapelten Karton gerät die Performerin mehr aus der Puste. Am Ende der Lecture steht es dem Publikum frei, die Keywords in ihrer vorgeschlagenen Reihenfolge hinzunehmen, umzuwerfen oder neu zu schlichten. Anna Weberberger ist Raumstrategin, Künstlerin, Gestalterin im Spannungsfeld von Praxis und Recherche, Sozio- Ökonomisch-Politischem, Konzeptkunst und künstlerischem Urbanismus. Die teilnehmende Beobachtung interveniert im Raum und verschiebt so deren Bedingungen. Gesellschaftliche Zusammenhänge werden neu betrachtet, Vorhandenes in (im-)materieller Form wird sich angeeignet und re-codiert.
22. November 2022 – 16.00 Uhr
Kunstuniversität Linz, Hauptplatz 8, Aula, EG
Performance im Zuge der Finissage:
Daniel Haas, Zeitbasierte und Interaktive Medienkunst
VRA_peek ist eine audiovisuelle Performance, bei der Ton ausschließlich aus Bildern erzeugt wird. Der Künstler verwendet einen Code, um Bilder zu erzeugen, die in Echtzeit in einen Strom von Audiodaten umgewandelt werden, wodurch ein synchronisiertes audio-visuelles Erlebnis entsteht. Eine Projektion zeigt die visuellen Informationen, die auch die Quelle des Tons sind. Im Inneren des Computers ist schließlich alles nur eine Reihe von Zahlen. Es kommt immer darauf an, wie diese Zahlen abgebildet und über Raum und Zeit verteilt werden, wie sie verarbeitet und für uns wahrnehmbar gemacht werden. Das Programm nimmt ein bewegtes Bild als Quelle, liest die Helligkeitswerte eines bestimmten Bereichs des Bildes mit einer bestimmten Rate ab und wandelt sie in die Amplitude der Audiowellenform um.
Daniel Haas: Geboren 1992, Künstlername: Sturmherta, lebt und arbeitet in Linz und Kirchschlag bei Linz/Österreich. Sturmherta entstand 2017 aus der Modular-Synth-Community aus einem Synthesizer-Performance-Projekt. Durch Interesse an anderen verwandten Bereichen wie Programmierung und Visualisierung wurden die Arbeiten von Haas variantenreicher.
Vorwort zum BestOFF-Katalog
"Kunst und Kultur können die berechtigten Sorgen der Menschen nicht beheben, aber eine andere Perspektive durch eine Welt der Farben, Formen, Bilder, freien Gedankenspiele und Emotionen bieten. Wer könnte das besser schaffen als junge Studierende, deren Neugier im künstlerischen Schaffensprozess in der Ausstellung spürbar wird. An der Kunstuniversität Linz hat das Format Best Off bereits Tradition, stets werden junge Künstler:innen aller 19 Studienrichtungen eingeladen, ihre Arbeiten zu präsentieren. 104 Einreichungen gab es. Eine Jury hat dann die Aufgabe auszuwählen, welche Werke in den Räumen der Kunstuniversität präsentiert werden. Wir laden außerdem jedes Jahr hochqualifizierte Kurator:innen ein, den Auswahlprozess zu leiten. Im vergangenen Jahr war es Angela Stief, Direktorin von Albertina modern, die an unserem Haus „kuratorische Praxis“ lehrte, heuer ist der aus Steyr stammende Kurator, Künstler und Filmemacher Norbert Pfaffenbichler der Eingeladene. Ein Blick in diesen Katalog zeigt, dass unter seiner Ägide eine große Vielfalt ausgewählt wurde, die Rückschlüsse auf das Ideenreichtum unserer Studierenden und auf die Vielfalt des Studienangebots zulässt. Was mich besonders freut: Unter den nach Qualitätskriterien ausgewählten 37 Werken sind 31 von Frauen. Das ist ein eindeutiges Statement. Ich wünsche einen anregenden Ausstellungsbesuch." Brigitte Hütter, Rektorin
Gastkurator Norbert Pfaffenbichler betont, dass man den einzelnen Werken die große Freude der jungen Kunstschaffenden anmerkt, „endlich wieder unter normalen Bedingungen künstlerisch arbeiten und experimentieren zu können.“ Nach der erzwungenen Isolation durch die Corona-Pandemie war Austausch wieder möglich, „was man auch an den zahlreichen kollaborativen Arbeiten ablesen kann.“ Norbert Pfaffenbichler studierte Theaterwissenschaften und Publizistik in Wien, 1994 ging er an die Universität für angewandte Kunst, wo er visuelle Mediengestaltung bei Peter Weibel studierte. Seit der Jahrhundertwende ist er freischaffender Künstler und Kurator und hat sich mit einigen experimentellen Kurzfilmen einen Namen gemacht. Seine Filme wurden unter anderem in Venedig, in Oberhausen, bei der Viennale und bei der Diagonale gezeigt.
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Grafik: Alexandra Möllner + Sophia Krayc