forum Stipendium 2023
für Rainer Nöbauer-Kammerer
Auch heuer wurde zum 20. Mal das mit 10.000,- Euro dotierte forum Stipendium, diesmal gesponsert von der Raiffeisenlandesbank OÖ, vergeben. Einreichen konnten wie jedes Jahr Mitglieder des forum – Kunstuniversität Linz, die ein Studium an der Kunstuniversität Linz abgeschlossen haben.
Aus insgesamt 36 Einreichungen entschied sich die Jury – bestehend aus
Verena Konrad, Direktorin Vorarlberger Architekturinstitut,
Gerda Lampalzer, Künstlerin und Teammitglied der Medienwerkstatt Wien und
Anton Lederer, Co-Leiter von rotor Graz. – für das Projektvorhaben von Rainer Nöbauer-Kammerer.
Jurybegründung
Herzliche Gratulation!
Der Preis wurde in feierlichem Rahmen der Sponsion von Dr. Bernhard Marckhgott, Leitung Konzernkommunikation der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich der Rektorin der Kunstuniversität Linz, Brigitte Hütter und der Vorstandsvorsitzenden des forum - Kunstuniversität Linz Katharina Kloibhofer an den Künstler Rainer Nöbauer-Kammerer übergeben.
"Oberösterreich wird über die Landesgrenzen hinaus für die Vielfalt an kulturellen Aktivitäten geschätzt. Die Förderung von Kunst und Kultur ist uns bei Raiffeisen OÖ ein großes Anliegen, da dieser Bereich als wesentlicher Teil der Identität einer Gesellschaft auch eng mit der Wirtschaft verwoben ist. Gegenseitiger Austausch, Vernetzung und Inspiration spielen in kultureller Hinsicht eine große Rolle. Das forum Kunstuniversität Linz leistet dazu als Plattform zwischen Studierenden, Lehrenden sowie Absolventinnen und Absolventen von Beginn an einen wesentlichen Beitrag. Wir freuen uns, dass wir als Raiffeisenlandesbank OÖ das forum Stipendium als Partner begleiten können. Der diesjährige Preisträger Rainer Nöbauer Kammerer stellt einmal mehr die Kreativität und Ausbildungsqualität in unserem Land unter Beweis. Es ist essenziell, die kulturelle Vielfalt weiterzuentwickeln und zu fördern, denn sie trägt nicht nur zum positiven Ruf unseres Kulturlandes bei, sondern stärkt in besonderer Weise unseren Wirtschaftsstandort Oberösterreich." so Dr. Bernhard Marckhgott, Leitung Konzernkommunikation der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich. Rektorin Brigitte Hütter erklärte zur Vergabe:
„Das Stipendium für Rainer Nöbauer-Kammerer ist ein wichtiges Instrument, um die Qualität seines künstlerischen Schaffens anzuerkennen und seine Arbeit zu unterstützen. Wir von der Kunstuniversität Linz sehen unsere Absolventen und Absolventinnen auch als Vorbilder, die junge Menschen ermutigen können, ein künstlerisches Studium zu beginnen. Das ,forum – Kunstuniversität Linz‘ leistet hier stets eine hervorragende Zusammenarbeit mit den Partnern, die das Stipendium sponsern.“
Projektvorhaben Defekt und Transformation - Die Schönheit des Fehlerhaften
Das Projekt nimmt bautechnische Mängel und den Verfall von Architekturen und Bauten des 20. und 21. Jahrhunderts zum Ausgangspunkt. Die sich hierbei zeigenden Verfallserscheinungen, Mängel, Verletzungen etc. werden mit den Mitteln der bildenden Kunst in neue Werke und Formate übertragen. Das Projekt überträgt die – zumeist negativ gewerteten – Formen und ästhetischen Qualitäten baulicher Mängel und Schäden bewusst in die Gestaltung von Skulpturen und Reliefs. Grundsätzlich erfolgt eine bildhauerisch-skulpturale Umsetzung. Diese wird ergänzt durch eine theoretische Auseinandersetzung. Methodisch werden die Herstellungsprozesse bestimmter Materialien so manipuliert, dass kalkuliert und zwangsläufig Fehler und Schäden resultieren. Verändert man beispielsweise das Mischungsverhältnis von Beton, können Mängel (Fehler) gewollt herbeigeführt werden. Durch die Behandlung von Eisen mit Schwefel und Wasserstoffperoxid beschleunigt sich die Oxidation. Es rostet schnell. Die künstlerische Darstellung von Mängeln oder Fehlern in der bildenden Kunst lädt dazu ein, unsere Wahrnehmung und unser Verständnis von Perfektion und Unvollkommenheit im ästhetischen Ausdruck zu überdenken und unsere Perspektive zu erweitern.
Biografie
Mag.art. Mag. art. Rainer Nöbauer Kammerer, *1979, Oberösterreich
Nach seiner Ausbildung zum Bildhauer studierte er Bildende Kunst und Kulturwissenschaften an der Linzer Kunstuniversität. Die in seinen künstlerischen Projekten verwendeten Materialien bezieht er teils aus städtischen Ressourcen. Kategorisierungen aufzulösen, Disziplinen wie Natur und Kulturwissenschaften in Beziehung zu vorgefundenen Situationen zu setzen, Kunst im öffentlichen Raum und den Umgang mit Denkmalkultur skeptisch zu reflektieren und durch neue Zugänge zu erweitern, zählen zu seinen interdisziplinären Praktiken. Subtil erarbeitet Rainer Nöbauer-Kammerer eine Ästhetik des Widerstands – ohne diese per se als solche zu benennen.
www.rainernoebauer.info