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Antonietta Putzu

Das Interieur: zwischen Konsens und Selbstbehauptung

Beginn des PhD-Programms / Start of the PhD-Program​: SS 2020 Betreuung / Supervision: 
Sabine Pollak Das Forschungsvorhaben beschäftigt sich mit dem Interieur als Ort der (Selbst)Repräsentation und Archivierung und wie sich diese Themen je nach gesellschaftlicher und ökonomischer Position der Bewohnenden medial und räumlich manifestieren.Ausgangspunkt für die Recherche ist das Italien der Nachkriegsmoderne, das ab 1946 eine Hochblüte in der Architekturproduktion und des Designs erlebte. Die drei relevantesten Printmedien ihrer Zeit - Domus (1928), Casabella (1928) und Stile (1941-47) - sollen als visuelle Referenzen dienen. Diese Printmedien propagierten die moderne Häuslichkeit des italienischen Bürgertums und die industrielle Produktion. Sie verstanden und verstehen sich als Vermittler und Geschmacksbilder für das neue Wohnen. In diesen Printmedien wurde das bürgerliche Interieur zelebriert, die Betrachtenden impliziert: die gebildeten und wohlhabenden Bürger*innen. Die Bilder des Wohnens klammerten die aufgrund von Geschlecht, Einkommen und sozialem Status marginalisierte Bewohner*innen aus und verwiesen implizit auf die unsichtbaren, da nicht dargestellten Wohnrealitäten und somit Räume. Wie werden in der Abbildung des Interieurs gesellschaftlicher Status, Normen und Machtverhältnisse verhandelt? Dieser Frage wird auf zwei Ebenen nachgegangen. Einerseits die Inszenierung des bürgerlichen Interieurs als Wertmesser und Referenz für die breitere Gesellschaft. Im Gegensatz dazu die Abbildung von alternativen Interieurs und Biografien. Selbstbestimmte Sichtbarkeit von marginalisierten Gruppen war bis zum Aufkommen der Massenfotografie kaum möglich. Erst die Verfügbarkeit des Fotoapparates als Haushaltsobjekt hat es der breiteren Gesellschaft erlaubt, ihr Leben und Wohnen zu dokumentieren. Fotografie wurde zu einem Akt der Selbstbestimmung und Bestärkung. Die assoziative Assemblage von hegemonialen und alternativen Bildern des Wohnens soll als Prozess- und Erkenntnisinstrument dienen. Welche Parallelen und gegenseitige Beeinflussungen lassen sich sowohl im akademischen Diskurs als auch in der Praxis des Wohnens erkennen? Kurz-Biographie / Short Bio
Antonietta Putzu wurde in Zürich geboren und studierte Architektur an der Akademie der bildenden Künste Wien. Derzeit ist sie Universitätsassistentin am Forschungsbereich Wohnbau der TU Wien. Ihre Schwerpunkte in der Lehre und Forschung liegen in der Untersuchung von diversen Wohnpraxen außerhalb des Mainstreams und deren Repräsentation im akademischen Diskurs. Email-Adresse / Email-Address:
antoniettaputzu@gmail.com