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FUSION

Aleksandra Kuleska
Kollektion, 2014
Bachelorarbeit, Mode Die Verschmelzung des weiblichen und männlichen Körpers und dadurch resultierende neue Identitäten und Erscheinungsbilder, bemühen sich immer noch um einen positiv anerkannten Fixplatz in der gesellschaftlichen Rangliste. Die Einteilung der Menschen in männlich und weiblich, erzeugt  vom ersten Augenblick der bestimmten Geschlechtszugehörigkeit, weiblich oder männlich, eine automatisch vorgeschriebene Geschlechtsidentität. Wiederum stellt sich hier die Frage, ob die Geschlechtsidentität mit dem biologischen Geschlecht unbedingt in Verbindung stehen muss. Ausgehend von der Theorie der Simone de Beauvoirs, die in ihrem Werk „das andere Geschlecht“ den zentralen Kern mit der Behauptung „Man wird nicht als Frau geboren, man wird es“ legt, soll hier auf die  gesellschaftlich kulturelle Prägung der Frau, welche durch das patriarchale System geprägt wird, aufmerksam gemacht werden. Als Vorarbeit auf die soeben genannte Theorie bezieht sich die nächste Analyse auf den Text von Mathilde Vaerting „wenn Frauen Männer und Männer Frauen sind“. Hier wird widerlegt, dass die Tendenz des Unterordnens nicht spezifisch dem weiblichen Geschlecht zugeordnet wird, sondern dieses System aufgrund der männlichen Neigung des Herrschens zugeschrieben wird. Interessant ist, dass in früheren Kultur- und Naturvölkern mit Frauenherrschaft die Eigenschaft des Gehorsams dem Manne zugeschrieben wurde und dieser typisch angeordnete Frauenarbeit zu verrichten hatte. Durch vertauschen oder auch übernehmen des männlichen Habitus bei Frauen und des weiblichen Habitus bei Männern wird deutlich, dass es überaus möglich ist eine Grenzüberschreitung der Geschlechter, durch Verhalten und Körpersprache, zu erreichen. Die Einteilung in Kategorien männlich und weiblich gilt nur als Vorwand um Herrschaft und Macht auf das benachteiligte Geschlecht auszuüben. Kann es möglich sein, dass durch Veränderung des Verhaltens, Körpersprache bis hin zu undefinierbarem Erscheinungsbild, eine neue bzw. andere Identität, welche keiner genauen Definition unterliegt, kreierbar ist? Hierbei kommt die damit verbundene Androgynie zum Vorschein. Zwei entgegengesetzte Merkmale menschlichen Seins werden in  einer Person vereint. Eine Neuformung des sozialen Geschlechts bei dem nicht das biologische Geschlecht im Vordergrund steht sondern vielmehr die Erschaffung eines neuen Geschlechts und die damit verbundene Auflösung der typischen gesellschaftlichen Geschlechterrollen. Durch tabuisierte Verschiebungen der Geschlechterrollen, welche dennoch am Rande der Gesellschaft immer mehr und deutlicher zum Vorschein treten, können feminine und maskuline Verhaltensweisen, Benehmen und inneres Befinden sowie äußerliches Erscheinungsbild zu Asymmetrien in der natürlichen Ordnung der codierten Geschlechterrollen führen und sich bis zur Unkenntlichkeit entfalten.