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MITTEILUNG

Die Peitsche

Do, 21. Jänner 2016, 18.00 Uhr c.t. Audimax der Kunstuniversität Linz, Kollegiumgasse 2

Vortrag von Iris Därmann im Rahmen der Reihe "relatifs"

Die Peitsche ist ein altes Instrument des Befehls, der Unterwerfung und Züchtigung. Sie markiert mit lautem Knall, dass weder Tiere noch Menschen ohne schmerzhaften Zwang für einen anderen arbeiten und freiwillig ergebene Dienste tun. Seitdem die Sklaverei zumindest rechtlich und die Körperstrafen im Strafrecht weitgehend abgeschafft worden sind, die religiöse Disziplin an Bedeutung verloren hat, Ackerbau und Verkehr motorisiert sind, ist die Peitsche und sind die mit ihr verbundenen Praktiken außer Gebrauch geraten und in die gespenstische Zeit der survivals im Sinne Edward B. Tylors eingetreten. Im zeitgenössischen Gebrauch der Lüste fungiert die Peitsche als ein bizarres Requisit, das den Genuss an der Beherrschung und am Leidenmachen inkarniert und auf dem Feld der Unterwerfung und des Leids eine symmetrisch entgegengesetzte Begehrenslage gefunden zu haben scheint.
Iris Därmann wird in ihrem Vortrag zu einer Kulturgeschichte und –theorie der Peitsche sprechen. 

Iris Därmann ist Professorin für Kulturwissenschaftliche Ästhetik an der Humboldt-Universität Berlin. Ihre wissenschaftlichen Wege führten sie u.a. zum Exzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“ nach Konstanz, ans IFK in Wien und an das IKKM der Bauhaus-Universität Weimar. Därmanns umfangreiche Monographien befassen sich mit „Theorien der Gabe“, „Figuren des Politischen“, mit dem Grenzbereich von Ethnologie und Philosophie und der Mediengeschichte des Bildes. Anhand des Blicks auf Praktiken und Rituale des gemeinsamen Essens („Tischgesellschaften“), Tötens („Opferrituale“) und Spielens entwickelte sie zudem eine fundierte Geschichte der Kulturtheorie. Ihre neueren Forschungen befassen sich vor allem mit der Geschichte und Bedeutung marginaler Figuren.

Eine Veranstaltung der Kunstuniversität Linz in Kooperation mit dem Kepler Salon veranstaltet von Univ.Prof. Dr. Karin Harrasser und Univ.Prof. Dr. Anne von der Heiden (Gastgeberinnen).