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AUSSTELLUNG

LITTLE FLOWER

Eröffnung: 4. Juli 2012, 19.00 Uhr, Ausstellung bis 20. Juli 2012 Kellergewölbe des afo – Architekturforum Oberösterreich

Dorfentwicklung Sunderpur, Region Bihar / Indien

Im Februar 2012 reiste ein Gruppe von Studierenden der Architektur an der Kunstuniversität Linz nach Sunderpur, Bihar in Indien um dort eine Dorfanalyse durchzuführen. Dabei wurden Gebäudestrukturen, Wohnformen und sozialen Räume aufgenommen und analysiert, vor allem aber in intensiven Gespräch mit den BewohnerInnen der Status Quo, Probleme und Entwicklungsmöglichkeiten diskutiert. In einem ersten Kurz-Projekt – gemeinsam mit den DorfbewohnerInnen – konnten dringend benötigte, kleine Badehäuser realisiert werden.
Das kleine Dorf Sunderpur hat sich aus einem Projekt zur Behandlung der Lepra entwickelt und besteht bereits seit 1981. Im Laufe der Jahre ist die Bevölkerung des ehemaligen Lehmhüttendorfs auf über 700 Personen angewachsen. Die Zahl der Lepra-Patienten verringert sich durch die verbesserte medizinische Versorgung hingegen stetig.
Das Dorf besteht inzwischen aus einem heterogenen Konglomerat an Wohnhäusern, Schulen, einem Krankenhaus, Internats-Gebäuden, einer Moschee, einem Hindi-Tempel, einem Kirchenraum, einem Kuhstall mit Molkereibetrieb und einer Seidenweberei. Diese Strukturen behindern sich selbst im Ausbau, sodass die Gebäude, wenn sie den Ansprüchen nicht mehr genügen meist ungenützt zurück bleiben. Es bedarf neuer Nutzungs- und Umnutzungskonzepte, sowie einer Sanierung bzw. Ergänzung und Erneuerung der mittlerweile beeinträchtigten Gebäudesubstanz.
Zum jetzigen Zeitpunkt steht das Dorf an einer Entwicklungs-Schwelle. Die alten politischen Strukturen lösen sich zunehmend und die jüngere Generation sucht mit ihrer Kreativität und Motivation nach neuen Wegen. Gemeinsam mit Kabita Bhattarai (Leiterin des Projekts seit August 2011) werden langsam, aber sicher neue Wege beschritten um das Dorf, das seit 1983 ausschließlich durch Spendengelder und ausländischer Unterstützung getragen wird, auf eigene Füße zu stellen.

„We want to stand on our own feet, even if we have no feet.“
Pater Christadas (verstorbener Leiter und Gründer von Little Flower)

Zurück in Österreich erarbeiteten die Studierenden einen Dorfentwicklungsplan. Es entstanden zudem konkrete Entwürfe für eine neue Weberei, einen Werkhof, ein Milchwirtschaftsgebäude, Wohnungen für Lehrer und Um- und Ergänzungsbauten zu bestehenden Wohnhäusern. Durch Verwendung lokaler, tradierter Materialien (Lehm und Bambus) und dem Einsatz einfacher Baumethoden kann ein hoher Grad an lokaler Wertschöpfung erreicht werden.
Im Oktober 2012 soll mit der Realisierung des ersten Bauwerks „Lehrerwohnen“ begonnen werden. Eine angemessene Unterkunft ist fast Grundvoraussetzung, um ausgebildete LehrerInnen aus Indien anzuwerben. Diese LehrerInnen sind notwendig um das Bildungssystem und damit den Bildungsgrad im Dorf zu verbessern.

www.littleflower.at Projektbeschreibung der Dorfinitiative
www.littleflower-india.org Aktuelle Entwicklungen und Ablauf des Architekturprojektes
www.basehabitat.org architecture for development

Kooperations-Partner:
Little Flower und BASEhabitat, Kunstuniverität Linz

Entwurfs- und Analyseteam:
Modelle und Plandarstellungen sind das Ergebnis des selbst initiierten Semesterprojektes „Little Flower“ im Sommersemester 2012 der Studierenden Felix Ganzer, Iris Nöbauer, Seabastian Vilanek und Jomo Zeil. Weitere Beteiligte der Dorfanalyse: Marcus Brückner und Corinna König

Entwurfsbetreuung:
Univ.-Prof. Roland Gnaiger, Univ.-Ass. Clemens Quirin, Ass.-Prof. Michael Zinner

Foto © Analyseteam