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PROJEKT

Stadtschnitt

Anmeldungen bis Do, 15.1. 2009 bei Petra Himmelbauer | Sekretariat Abteilung Architektur

„Eines Tages werden wir für das Umherschweifen gemachte Städte konstruieren.“ Guy Debord, 1956.

Die Studienrichtung Architektur widmet sich im Sommersemester 09 der sozialen Utopie und deren Verortung im Raum der Stadt. Den Startschuss bildet das experimentelle Projekt „Stadtschnitt“ der Abteilung Urbanistik (Architektur | Urbanistik) unter der Leitung von Univ. Prof. Dr. DI Sabine Pollak.
Als theoretischer Input dienen die Ideen und Projekte situationistischer Stadtplanung. Mehr als 50 Jahre nach Gründung der Situationistischen Internationale steht deren urbanistisches Konzept bis heute für eine der letzten großen sozialen Utopien der Stadt. Überzeugt davon, die Welt mittels Aktionen bzw. mittels konstruierter Situationen verändern zu können, formierte sich eine kurzfristig, jedoch intensiv agierende Gruppe, die den Rahmen der Stadt als Terrain für ein neues, noch zu definierendes Begehren und für entsprechende räumliche Transformationen nutzte. In einer eindeutigen Abgrenzung von jeder funktionalistischen Stadtplanung präsentierten sich situationistische Konzepte nicht als konkrete Stadtentwürfe, sondern als vielfältige Collagen aus Texten, Teilprojekten, Aktionen und Situationen, die ein radikal verändertes Alltagsleben der Stadt beschrieben.

Im experimentellen Projekt „Stadtschnitt“  soll die Vielfalt situationistischer Konzepte als methodische Anleitung für das Austesten fiktiver Stadtentwürfe genommen werden. Thema des Projektes ist die zukünftige Stadt, deren mögliche räumliche, kulturelle und soziale Vielfalt sowie deren kollektives Potential. Das Projekt beginnt nach einem Einstiegsworkshop mit abstrakten Schnittmodellen durch fiktive Stadtlandschaften, in denen gleich einem geologischen Schnitt mögliche unter- und oberirdische Räume, Infrastrukturen, Freiräume, Räume mit intimen oder kollektiven Merkmalen, Räume extremer Vertikalität oder Horizontalität, Enge oder Weitläufigkeit, Offenheit oder Abgeschlossenheit etc. angedacht werden. Als Ausgangsbasis dient die Oberfläche der Stadt als angenommenes Nullniveau, das ohne Einschränkung über- oder unterbaut werden kann. Die Projekte zielen nicht auf eine Vollständigkeit eines Quartiers ab, sondern sollen Ausschnitte von möglichen Räumen und Raumverbindungen austesten, deren Vervollständigung offen bleibt. Über experimentelle Schnitt- bzw. Teilmodelle in unterschiedlichen Maßstäben, Collagen und Zeichnungen soll eine mögliche Annäherung an zukünftige Stadträume erfolgen. Die konkrete Verortung in unterschiedlichen Situationen der Stadt Linz schließlich soll die Konfrontation mit der gegebenen Stadt sowie die Realisierbarkeit des Stadtschnittes bzw. eines Teils davon erproben. Als Endprojekt entsteht ein Katalog aus Teilaspekten einer möglichen Stadtentwicklung.

Termine

A
Workshop Linz Dérive
Aufzeichnen eines individuellen Dérives (Umherschweifens) von Linz. Beschreibungen von Stadtstimmungen über eine Collage aus Fotografien, Stadtplänen und Texten. Interpretation des Stadtraums Linz als „vorgefundenes Objekt“ mit Öffnungen, Barrieren, Kanten, Verbindungen, Zugängen etc. 
1. Märzwoche
           

B
Stadtschnitt 1
Experimentelle Schnittmodelle und Schnittzeichnungen durch abstrakte Stadtlandschaften Methoden: Modelle, Hand- und Computerzeichnungen, Scans, Fotografien Maßstab: 1:500 bis 1:20 
3 Wochen Workshop März 2009

C
Havanna Projekt (optional für Exkursionsteilnehmende)
Kollektivraum Havanna
Methoden: Mapping, Interviewing
12. bis 26.4. 2009

D        
Stadtschnitt 2
Verortung des Stadtschnittes an unterschiedlichen Punkten der Stadt Linz
April - Juni 2009

Anmeldungen bis 15.1. 2009 bei Petra Himmelbauer, Sekretariat Abteilung Architektur.

Experimentelles Stadtmodell aus dem Workshop "Wohnmaschine".

Entstanden mit StudentInnen der TU Wien unter der Leitung von Sabine Pollak. © Sabine Pollak 2005