mit Andrijana Ivanda und Tobias Hönig, Gastprofessorin und Universitätsassistent im Bereich Architektur:Urban.
Das Büro "c/o now" von Andrijana Ivanda, Gastprofessorin im Bereich Architektur:Urban und Tobias Hönig, Universitätsassistent im Bereich Architektur:Urban, wurden von der Zeitschrift "BaunetzWoche" auf die Shortlist 2022 gesetzt.
Im Interview sprechen sie über ihre Arbeit mit den Studierenden der Kunstuniversität Linz.
Zur aktuellen Ausgabe von BaunetzWoche (Interview ab Seite 30 zu finden)
Ein Auszug aus dem Interview:
Ihr wart letzte Woche in Linz, wo ihr derzeit eine Gastprofessur an der Kunstuni- versität innehabt. Was habt ihr mit den Studierenden gemacht? Wir setzen uns mit den Student*innen – vom dritten Semester bis hin zu Studierenden, die kurz vor der Masterarbeit stehen – mit derzeitigen Krisen auseinander. Hieraus haben die Studierenden eigene Themen entwickelt und sich Orte in Linz und Umgebung mit den unterschiedlichsten Maßstäben gesucht, die sie nun bearbeiten. Themen wie Diversität, soziale Spaltung, Zersiedelung oder feministische Perspektiven spielen dabei eine große Rolle.
Sind die heutigen Student*innen anders? Grundsätzlich sind sie viel politisierter und stellen viel mehr in Frage. Sie beschäftigen sich nicht nur mit Architektur, sondern sind auch sozial und politisch engagiert. Wir haben den Eindruck, dass sie über ein viel klareres Bewusstsein für die derzeitigen Notstände verfügen und auch in der Lage sind, ihr Wissen zielgenau und präzise auf die Fragen der Architektur und Stadtplanung anzuwenden. Man kann sagen, dass sie an den Grundfesten der Disziplin rütteln. Dazu gehört natürlich auch das Infragestellen der Arbeits- und Produktionsbedingungen: Bei den angehenden Architekt*innen gibt es so etwas wie die „Star Architecture“ nicht mehr. Denen ist total klar, dass nicht ein einziger Typ da oben sitzt und die geniale Idee hat. Auch „Nachtschichten sind geil“ gilt nicht mehr. Viel öfter ist der Satz „Sleep eight to ten hours every night“, den der Instagrammer Dank Lloyd Wright geprägt hat, unter den Student*innen zu hören. Viele junge Architekt*innen setzen also klarere Grenzen, sind dabei aber nicht weniger produktiv, ganz im Gegenteil.