28.02.2014, 19.00 Uhr; Ausstellung bis 4. April Neuköllner Leuchtturm, Emser Str. 117, 12051 Berlin
"GUT GEBAUTE BILDER - Kunst mit Fotografie" mit Arbeiten von Norbert Artner, Kurt Buchwald, Heike Gallmeier, Jan-Holger Mauss und Barbara Wille.
Kuratiert von Matthias Beckmann
Ausstellungsdauer bis 4. April 2014,
Finissage am Freitag, 4. April 2014 um 19.00 Uhr
Norbert Artner setzt die fotografischen Bilder seiner umfangreichen Serie der Atelieransichten aus einer Vielzahl von Einzelaufnahmen zusammen, die erst am Rechner zu einer monumentalen Ansicht komponiert werden und uns eine Raumfülle und Schärfe der Details liefern, die wir angesichts des realen Raumes nie hätten. Was wie eine Dokumentation der Realität erscheint, ist in Wirklichkeit eine Montage.
Fotografie gilt vielen immer noch als Medium der objektiven Dokumentation. Obwohl wir mittlerweile wissen, dass Fotografien auch ohne nachträgliche Manipulationen allein durch bildnerische Entscheidungen wie Motivwahl, Beleuchtung, Perspektive, Ausschnitt, Komposition oder den gewählten Augenblick eine Interpretation von Realität, wenn nicht gar eine Konstruktion darstellen, verhalten wir uns im Alltag noch immer so, als sei das, was wir im fotografischen Bild erblicken, ein getreues Abbild der Realität. Einer Realität, die wir häufig nicht einmal näher definieren können.
Die Ausstellung im neu konzipierten Raum für Fotografie in Neukölln beschäftigt sich mit Arbeiten von Künstlern, die Fotografie als Medium der Dekonstruktion und Konstruktion verwenden. Sie dekonstruieren unser Bild der Fotografie als Medium der objektiven Darstellung, indem sie mit ebendieser Fotografie eigene Bildwelten bauen und deren Konstruktion offenlegen. Ganz bewusst wurden für diese Schau nicht primär "reine" Fotografen eingeladen, sondern Künstlerinnen und Künstler, die Fotografie gleichwertig mit andere Medien und Materialien wie Malerei, Skulptur, Fundstücken, Collage oder Ausradierung einsetzen. Auch dort, wo die Fotografie scheinbar pur und rein erscheint, steht dahinter eine Haltung, die die scheinbare Objektivität in Frage stellt und das fotografische Bild wie ein gemaltes betrachtet - als das, was es in Wirklichkeit ist und immer schon war, eine konstruierte Realität.
(Alex Colville)
www.norbertartner.at