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AUSSTELLUNG

Von Schwalben und sterbenden Schwänen

5. November 2014, 20 Uhr; Austellung bis 19.12. Kunstforum Raum 8, Ebendorferstr. 8, 1010 Wien

Ausstellung von Hannah Winklbauer

Öffnungszeiten: Mo-Fr, 9.00 - 21.00 Uhr

„In den 1920er-Jahren erstellte der Kunsthistoriker Aby Warburg seinen berühmten Mnemosyne-Atlas. (...) Schon zuvor hatte Warburg den Begriff der „Pathosformel“ geprägt, in dem sich dieselbe Idee kristallisiert wie im Mnemosyne-Atlas: Dass nämlich gewisse Gesten und Formen über die Jahrhunderte hinweg immer und immer wieder abgebildet werden. (...)
Winkelbauer geht von jenen hochdramatischen „Pathosformeln“ aus, die Fernsehzuschauern und Zeitungslesern während massenmedial wirksamen Sportevents Tag für Tag begegnen. (...) Die Vorbilder zu ihren Gemälden findet die Künstlerin in den Zeitungsfotografien über eine vermeintlich zutiefst männliche Sportart, die ihren Spielern dennoch etwas erlaubt, was einst allerorten, heute zumindest noch in ländlichen Regionen als zutiefst unmännlich gilt: Nämlich das ungenierte Vorzeigen von – resignativen – Emotionen, von Verzweiflung, das Weinen und Klagen. Eben diese Momente arbeitet Winkelbauer heraus, vor reduziertem Hintergrund, der ihre dramatische Wirkung verstärkt. Und plötzlich erscheinen die Nationalhelden nicht mehr ganz so heroisch, sondern als Ausdrucksträger der Warburgschen „Pathosformeln“. Bloß, dass es dabei nicht wie bei den Alten Meistern und in der Antike um Leben und Tod geht – sondern bloß um ein Spiel."(Auszüge aus „Unmännliche Pathosformeln” von Nina Schedlmayer, 2014)

www.raumacht.net

"o.T./Adem Ljajic", Öl auf Leinwand, 65 x 90 cm, 2014