7. Dezember 2017, 11.00 Uhr Seminarraum DOEG21,Domgasse 1, Kunstuniversität Linz
Die Abteilung Kunstgeschichte und Kunsttheorie lädt zum Vortrag von Claire Salles.
Der Vortrag geht der Frage nach, in welchen kunsttheoretischen Debatten das Denken Jacques Lacans diskutiert und mit welchen (neuen) semantischen Sinngebungen es dabei in Verbindung gebracht wurde. Ausgehend von Lacans berühmten Thesen zum Spiegelstadium (1936/1949) und zur Spaltung zwischen Auge und Blick, die er im Seminar XI (1964/65 ) verhandelt, geht es dabei vor allem auch um die Operationen der Deutung und um die Fiktionsstruktur der Wahrheit, die seit der Veröffentlichung von Lacans Écrits (1966) verstärkt in die Kunsttheorie Eingang fanden. Vor dem Hintergrund von Lacans Theorie der Spaltung des Subjekts ist die (visuelle) ästhetische Erfahrung jenseits des greenbergschen Essenzbegriffs als Spiel mit dem Imaginären zu begreifen.
Claire Salles
studiert Kunsttheorie an der École Normale Supérieure in Paris, wo sie 2016/17 auch ein Seminar über „Kunst, Psychoanalyse und Gesellschaft“ gehalten hat. Ihre Masterarbeit, in der sie sich mit der Rolle der Psychoanalyse im Werk Martin Barrés in den 1970er Jahren beschäftigte, schrieb sie an der École des Hautes Études en Sciences Sociales bei Georges Didi-Huberman. Aktuell arbeitet sie in Berlin an ihrem Promotionsprojekt zur Rezeption von Jacques Lacan in der Kunsttheorie in Frankreich, Deutschland und den Vereinigten Staaten.
Vortrag der Abteilung für Kunstgeschichte und Kunsttheorie im Rahmen des Seminars von Anne von der Heiden und Sarah Kolb "Wie man mit dem Gummihandschuh philosophiert. Operationen des Faltens, Verknotens, Vernetzens, Verzerrens und Umstülpens in Kunst und Theorie“.