23. Juni 2021, 13.00 bis 15.00 Uhr ONLINE via Zoom
Die Abteilung Kunstgeschichte und Kunsttheorie lädt zum Gastvortrag von Constanze Ruhm.
Diese Veranstaltung findet im Rahmen des Seminars Performative Kulturen statt, durchgeführt von Sabine Folie (Kunstgeschichte und Kunsttheorie). Der Vortrag ist öffentlich zugänglich.
Ausgehend von ihrem Film GLI APPUNTI DI ANNA AZZORI/THE NOTES OF ANNA AZZORI (2020) reflektiert die Filmemacherin und Künstlerin Constanze Ruhm eine Serie von Filmen, Installationen und Fotografien, die sich auf unterschiedliche Weise mit Geschichte und Gegenwart insbesondere des italienischen Feminismus seit den 1970er Jahren beschäftigt. In diesem Zusammenhang liegt ein besonderer Schwerpunkt auf Fragen der Arbeit mit Bildarchiven, sowie auf Verfahren und Techniken der Probe, des Castings und des Re-Stagings.
Während der Film GLI APPUNTI DI ANNA AZZORI eine feministische Antwort auf Alberto Grifis und Massimo Sarchiellis Underground-Film ANNA (1972 – 1975) darstellt, bezieht sich die Installation LA STRADA (È ANCORA) PIU LUNGA/THE LONGEST ROAD (2021) auf einen Werkkomplex der italienischen feministischen Fotografin Maria Grazia Chinese aus den 1970er Jahren, der im Rahmen eines zeitgenössischen Settings mit jungen Darstellerinnen aktualisiert wird. Am Ende des Vortrags steht ein Ausblick auf den jüngsten geplanten Film, der sich zur Zeit in Produktion befindet: È A QUESTO PUNTO CHE NASCE IL BISOGNO DI FARE STORIA/IT IS AT THIS POINT THAT THE NEED TO WRITE HISTORY ARISES. Dieser Essayfilm beschäftigt sich mit dem letzten, unvollendeten Projekt der italienischen Kunstkritikerin, Autorin und Feministin Carla Lonzi, die gemeinsam mit Carla Accardi und Elvira Banotti 1972 das erste italienische radikalfeministische Kollektiv rivolta femminile begründete.
Constanze Ruhm ist Künstlerin, Filmemacherin, Autorin, Kuratorin, Professorin für Video und Film seit 1996. Ihre Filme, filmischen Installationen, Fotoserien und Publikationen konzentrieren sich auf Filmgeschichte, damit verbundene Archive und im Besonderen auf weibliche Filmfiguren zwischen Dokumentation und Fiktion sowie deren filmische und mediale Repräsentationen, die aus zeitgenössischer, queerfeministischer Perspektive neu entworfen werden.