Eröffnung: 30. Jänner 2025, 18.00 Uhr; Ausstellung bis 6. Februar 2025 Atelierhaus C-21, Maria-Lassnig-Straße 33, 1100 Wien
Studierende der Kunstuniversität Linz zeigen in ihren Arbeiten die komplexe Beziehung von Fotografie und Realität.
Die Teilnehmer*innen setzen sich aus den Studienbereichen Experimentelle Gestaltung , Künstlerische Fotografie, Malerei & Grafik, Bildhauerei - transmedialer Raum sowie Grafik-Design und Fotografie zusammen.
Die gemeinsame Lektüre des Werks „Die feinen Unterschiede“ des französischen Soziologen Pierre Bourdieu und die Themenfelder der Untersuchungen darin – Schamgefühle, Herkunft und Milieu, Selektion und Distinktionsmerkmale – waren die Ausgangspunkte der inhaltlichen Auseinandersetzungen der einzelnen Arbeiten von Studierenden der Kunstuniversität Linz, die nun in einer Schau in Wien gezeigt werden. Das Ausstellungsprojekt „Von Zwiebeln muss ich weinen“ ist im Zuge der Lehrveranstaltung „Einführung in die künstlerische fotografische Praxis“ entstanden und richtet die Aufmerksamkeit besonders auf das fotografische Zeichen und dessen Repräsentation, also die komplexe Beziehung von Fotografie und Realität. Ziel des Projekts ist ein Diskurs, in dem verschiedene Standpunkte gegenüber dem Medium Fotografie eingenommen werden.
Die Arbeit „Zurück nach Hause denken I – IV“ von Kaspar Lukas etwa setzt sich mit Veränderungen auseinander und nutzt Ruinen als Metapher. Die Fotoserie bezieht sich auf Textausschnitte aus „Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“. Durch das Sujet und die Fotografien selbst entsteht ein Schnittpunkt zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Die Ruinen werden als Spuren früherer Ordnungen verstanden und sollen an überholte Lebensweisen erinnern. Jede Entwicklung ist von früheren Umständen geprägt – etwas, das einerseits gegenwärtig bleibt, andererseits jedoch seinem ursprünglichen Kontext entwachsen und dadurch veraltet ist. Eine Ruine.
Das Werk „Kofferdam“ von Jana Ehls wiederum, vor ihrem Studium der bildenden Kunst Zahnärztin, ist angelehnt an zahnärztliche Behandlungsabläufe, die entfremdet, wiederholt und auf den (halb-)öffentlichen Raum übertragen werden. Der Kofferdam, ein quadratisches Gummituch, dient der Separation und Isolation von Räumen in der Mundhöhle. Diesem entsprechend wird eine großformatige Folie zwischen den Etagen der ehemaligen Zahnklinik aufgespannt. Die Separation zwischen den Stockwerken sowie die Handlung des Auf- und Abspannens üben Kritik an dem hierarchischen System der Zahnmedizin, hinterfragen die Bedeutung von architektonischen und gesellschaftlichen Umbauprozessen und setzen sich mit der Frage nach Klassen(un)zugehörigkeit in Anlehnung an Bourdieus „Die feinen Unterschiede“ auseinander.
Teilnehmende Künstler*innen sind:
Lucija Divic, Jana Ehls, Lilith Erian, Flavio Fanti, Fogosidad, Jonas Heigl, Kaspar Lukas, Morten Johannsen, Nora Mühlögger, Pauline Müller und Valentina Weinbörmair
Kuratiert von Martin Bilinovac
Veranstalter des Projekts ist das Fotostudio Institut Bildende Kunst und Kulturwissenschaften.
Atelierhaus C-21
Maria-Lassnig-Straße 33 Top. 09.1.
1100 Wien