4. Juni 2014, 14.00 Uhr Seminarraum Medientheorien, Reindlstraße 16-18, Linz-Urfahr
MKKT und Medientheorien laden zum Gastvortrag von Dr.phil. Pravu Mazumdar.
Das Niemandsland der Kulturen ist die Modere selbst, verstanden als ein postkulltureller Lebenszusammenhang, der sich immer mehr ausbreitet und durch alle "kulturellen Differenzen" hindurch einen gemeinsamen Boden und Blickwinkel für alle nationalen und transnationalen Lebensgemeinschaften der Gegenwart abgibt. ln diesem Niemandsland gerät alles, was "Kultur" heißt, was von vormodernen Epochen auf uns zukommt und sich ehemals unter Bedingungen (a) der Ausschließung des Anderen und (b) des ausdrücklichen Bezugs auf Transzendenz konstituiert hat, in einen Sog der .."Modernisierung", die letztlich zur Relativierung, Fiktionalisierung, Folklorisierung ehemals absolut erstandener Werte führt. Deshalb erscheint eine solche Umarbeitung traditioneller Werte als typisches Kennzeichen von Modernisierungsprozessen weltweit, sichtbar etwa im Doppelphänomen Tourismus/Migration, das als ein globaler Vorgang der anhaltenden Überschreitung nationaler Grenzen etabliert worden ist. Wer also die moderne Welt verstehen möchte, ist angehalten, die touristischen und die migrationsbedingten Formen zeitgenössischer Mobilität nicht länger als isolierte Phänomene, sondern in ihrem gegenseitigen Bezug wahrzunehmen.
Dr.phil. Pravu Mazumdar
ist Philosoph und Physiker, freier Autor, Übersetzer und Dozent in München. Zu seinen kürzlich veröffentlichten Publikationen zählen die Monografien „Das Niemandsland der Kulturen“ erschienen in Berlin 2011, und „Der archäologische Zirkel: Zur Ontologie der Sprache in Michel Foucaults Geschichte des Wissens“ erschienen in Bielefeld 2008.
Einladung "Zwei Zugvogelschwärme".pdf