Schrille Persönlichkeiten und Fantasiegebilde bevölkern unsere Alltagswelt und Medien. Im den Zeitungen, im Musikclip, in Fernsehshows oder im Internet begegnen sie uns. Die Hampelmänner unserer Kindheit sind im Feld der Politik zu Karikaturen und Zerrbildern mutiert. In Berlin kann man in Souvenirshops historische und aktuelle PolitikerInnen wie Tony Blair, Angela Merkel oder Wolfgang Schüssel tatsächlich als Hampelmänner und –frauen kaufen. Mächtige Männer wie Wladimir Putin inszenieren sich selbst als Großtierjäger. Und Paris Hilton trug zum US-Wahlkampf mit einem eigenen „Paris-Hilton-for-President“-Spot bei.
Verzerrungen, Verschiebungen der Proportionen und die Lust am Grellen, Absurden und Objekten treten zu Tage, wenn Personen des realen Lebens (oder der Geschichte) zu Medien- und Kunstfiguren werden. Das Ausspielen verschiedener Materialien, Formate, Versatzstücke oder gar Prothesen kennzeichnet auch künstlerische Produktionen, die mit Fremdkörpern aus Wirtschaft, Politik oder Kultur operieren oder aber das eigene Image bearbeiten (Morimura, Orlan, Sherman usw.).
Das Projekt campkerls greift in dieses tagtäglich stattfindende Experimentieren mit dem eigenen, fremden und/oder künstlich gebildeten Konterfei ein und versetzt es in Bewegung. Es benutzt die archaischen Kultobjekte der Kindheit als Ausgangsformat, um sie mit Materialien oder Alltagsgegenständen wie Papier, Holz, Plastik, Brille, Toilettenbürste, Stoff, Metall, Fotografie usw. zu kombinieren und schließlich wieder in televisuelle Szenerien rückzuübertragen. Aus heterogenen Einzelelementen werden so neue Prothesen- und Hybridfiguren hergestellt, die anschließend mobilisiert und animiert werden. Die campkerls werden also nicht nur zu Hampelmann/-frau-Derivaten, sondern sie besuchen Freunde, sind zu Gast in einem Fernsehstudio, gehen auf die Reise ...