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TERMIN

Textile Kultur Haslach - fast Nichts

So, 18. Juli bis Fr, 30. Juli 2010 4170 Haslach an der Mühl

Von 19. bis 30. Juli findet heuer in Haslach wieder ein großes Textilsymposium mit Ausstellungen, 25 Kursen, dem renommierten Webermarkt und einem umfassenden Rahmenprogramm statt, das vom Verein TEXTILE KULTUR HASLACH organisiert wird. Die mehrtägige internationale Großveranstaltung steht heuer unter dem Motto „fast Nichts“ und geht der Qualität der Reduktion auf den Grund.
In der Ausstellung „zwischen Nichts und Leben“ werden Arbeiten der japanischen Seidenweberei Michiko Uehara präsentiert, die im wahrsten Sinne des Wortes einen Hauch von Nichts webt. Sie stellt feinste Stoffe aus dünnen Seidenfäden her, die nahezu schwerelos wirken.
Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt zwischen Textile Kultur Haslach und der Association Amités Tissées in Paris. Sie wird von Christina Leitner, Universitätsassistentin von Textil/Kunst&Design an der Kunstuniversität Linz kuratiert, die seit Jahren beim Verein Textile Kultur Haslach tätig ist.
Nach Haslach wird die Ausstellung auch noch im Sieboldhuis in Leiden/NL und schließlich in Paris/F gezeigt. Die Eröffnung der Ausstellung in Haslach, zu der der Direktor der OÖ Landesmuseen, Dr. Mag. Peter Assmann sprechen wird, findet am Sonntag, den 18. Juli 2010 um 20.00 Uhr im Textilen Zentrum Haslach statt.
Der Grundgedanke in Michiko Ueharas Arbeit, etwas so zu perfektionieren, dass am Ende so gut wie nichts mehr übrig bleibt, fasziniert und wirft viele grundsätzliche Fragen über den Wert und die Bedeutung textiler Inhalte auf. Wie viel Materialität braucht das Textile wirklich? Wo geht Reduktion in Auflösung über? Sind des Kaisers neue Kleider Betrug, oder letztendlich doch die schönsten, die wir jemals dachten?
Diesen grundsätzlichen Fragen wird auch im Veranstaltungsformat „Experimentierwerkstatt“ nachgegangen, das der Verein Textile Kultur Haslach in Kooperation mit der Linzer Landesnervenklinik Wagner-Jauregg durchführt und das heuer unter dem Titel „Der Knopf im Hirn“ steht.
Es geht dabei um die Zusammenhänge zwischen textilen Techniken und neurologischen Vorgängen. Die Idee basiert auf den Erkenntnissen der Gehirnforschung, die zeigen, dass sich die Auseinandersetzung mit manuellen Tätigkeiten positiv auf verschiedene Gehirnstrukturen auswirkt und die Verbindung zwischen rechter und linker Gehirnhälfte stärkt. Während beispielsweise im Bereich der Musik schon mehrere Untersuchungen durchgeführt wurden, die die positiven Auswirkungen musikalischer Bildung auf anderer elementare Kompetenzen zum Thema hatten, wurde die Wirkung textiler Lernprozesse noch kaum beforscht.
Gerade angesichts aktueller bildungspolitischer Debatten, bei denen textiles Lernen zu „fast Nichts“ degradiert wird, scheint es wichtig, für diese Thematik zu sensibilisieren und einen Diskussionsprozess über die Wertigkeit textiler Tätigkeiten in Gang zu setzen. Haslach, mit dem vielfältigen Programm des Symposiums, das unterschiedliche Blickwinkel auf textile Inhalte zulässt, bietet dafür den idealen Boden.

Termine
Textile Kultur Haslach (Kurse, Ausstellung, Webermarkt, Experimentierwerkstatt): Mo, 19. - Fr, 30. Juli 2010
Eröffnung des Ausstellung „zwischen Nichts und Leben“: So, 18. Juli, 20.00 Uhr im Textilen Zentrum Haslach
Präsentationen der Ergebnisse der Experimentierwerkstatt „Der Knopf im Hirn“: Do, 22. Juli 20.00 Uhr, im „Moser-Haus“, Sternwaldstraße 1, 4170 Haslach
Webermarktwochenende: Sa, 24. und So, 25. Juli

Detailliertes Veranstaltungsprogramm unter www.textile.kultur.haslach.at

"Gewebte Luft" von Michiko Uehara, Meisterin der japanischen Ästhetik und der perfekten Materialbeherrschung.

Die Themen ihrer Arbeiten sind Leichtigkeit, Transparenz und Transzendenz.

Okinawa, der Heimatort der Künstlerin Michiko Uehara, hat aufgrund der besonders hohen Luftfeuchtigkeit und der speziellen Seidenraupen eine große Textiltradition.

Dies und das Jahrhunderte altes Wissen ermöglichen die Herstellung von Stoffen, die die Anmut von Libellenflügeln oder Spinnennetzen haben.