LV: Projekt 1 „Designing with the Living“
LV-Leiter*innen: Julia Moser, Noor Stenfert Kroese, Irene Posch
„Designing with the Living“ ist ein praxisorientierter Forschungskurs, der den Designprozess in Zusammenarbeit mit lebenden Organismen erforscht. In diesem Kurs konzentrieren sich die Studenten darauf, andere Arten in ihre individuellen Praktiken zu integrieren. Jede*r Student*in geht eine Partnerschaft mit einem Organismus ein, z. B. mit Algen, Wurzeln, Schleimpilzen, Myzel oder Scoby.
Durch die enge Zusammenarbeit mit dem von ihnen gewählten Organismus entwickeln die Studierenden ein Verständnis für dessen Möglichkeiten und Grenzen. Welchen Einfluss auf die Designentwicklung hat der Prozess des "Sorgetragens" für ein anderes Lebewesen? Wie entwickelt sich der/die Designer*in und der Organismus durch das Miteinander? In der ersten Phase des Kurses geht es darum, eine optimale Umgebung für die jeweilige Art zu schaffen und Werkzeuge und Methoden (sowohl analog als auch digital) für die Pflege und Beobachtung zu entdecken.
Aus diesen Erfahrungen heraus entwickeln die Studierenden in der zweiten Phase tiefgreifende Konzepte, Entwürfe und Prototypen, die auf ihrer dynamischen Beziehung zum jeweiligen Organismus basieren. „Designing with the Living“ zielt darauf ab, zu verantwortungsvollem Experimentieren zu ermutigen und eine respektvolle Zusammenarbeit zu fördern, die über die reine Nutzung hinausgeht. Die Studierenden werden motiviert, ihre Annahmen im Umgang mit lebendigen Wesen zu hinterfragen, die ethischen und experimentellen Aspekte ihrer Arbeit zu reflektieren und einen Sinn für Neugier zu bewahren, um Raum für unerwartete Ergebnisse und Erfahrungen zu schaffen.
ARBEITEN DER STUDIERENDEN
Neriman Demir || Der Myzelblumentopf
Blumentöpfe aus Myzel als nachhaltige und attraktive Gestaltungsmöglichkeit für Pilzanbau sowie die Pflanzenkultivierung in einem ökologischen Kreislauf: Austernpilze anbauen und ernten, danach dient die nährgebende Struktur als Blumentopf, das Myzel zersetzt sich langsam und gibt dabei Nährstoffe an die Pflanzen ab. mehr
Joana Dirnberger || I Care
Der SCOBY sieht auf den ersten Blick etwas abstoßend oder ungewöhnlich aus. Er ist ein toller Gesprächsanlass, denn viele Menschen haben so etwas noch nie gesehen und sind neugierig. Aber nicht nur sein Aussehen ist einzigartig. Der SCOBY hat viele Eigenschaften, unter anderem die Fähigkeit, sich zu vermehren. Man kann den SCOBY teilen, genauso wie die Gespräche und die Faszination, die er auslöst. mehr
Sophia Grillberger || How to write on a scoby
Durch die Faszination an dem schnellen Wachstum des Scobys und dessen Wandelbarkeit in Bezug auf Farben, Formen und Strukturen ist ein Konzept entstanden – die Suche nach den Grenzen von Scobys in Bezug auf Farben und Strukturen. Wie kann man auf Scobys schreiben? Welche Farben kann der Scoby durch welche Maßnahmen annehmen? … mehr
Nadine Koger || Root Weavings
Das Projekt erforscht die Möglichkeit, das Wachstum von Pflanzenwurzeln zu lenken, um komplexe Formen zu schaffen, die eine symbolische Geschichte über die Kommunikation zwischen Pflanzen und ihrer Umgebung erzählen. Es dient als Reise durch meinen Prozess der Erforschung von Wurzeln und Pflanzen in städtischen Umgebungen. mehr
Katharina Mayr || The Art of Algae
Ohne Algen keine Korallen, ohne Algen keine Flechten, ohne Algen kein Sauerstoff. Das Projekt dokumentiert die gemeinsame Reise mit einem ungewöhnlichen Organismus, den Aufbau neuer Beziehungen - mit dem Ziel die menschliche Sichtweise auf die Natur zu erweitern. mehr
Maho Sugimoto || A Part of Me
Ich fragte mich, was für ein Wesen die Algen waren.
Tag für Tag beobachtete ich sie - nur grünes Wasser, grünes Wasser und grünes Wasser -
... Ich hörte auf zu beobachten. Zwei Wochen später wurden sie ganz weiß. Ihr Tod lehrte mich ihr Leben. mehr
