Ausstellung
14. Juni bis 16. Junli 2023
Designforum Wien, Museumsquartier, Museumsplatz 1, 1070 Wien
↪︎ Newsartikel
Jenseits konventioneller Ästhetikerwartungen befasst sich Industrial Design Linz mit aktuellen Fragen der Gesellschaft und Herausforderungen der Zukunft – mit Kreativität, Weitblick und Verantwortung.
Wie kann Pflege älterer Menschen erleichtert werden?
Wie kann die vorhandene Infrastruktur von Regionalbahnstrecken wiederbelebt werden? Wie können generative Methoden den Designprozess erweitern?
Wie ist Bonding auf Distanz zwischen Frühgeborenem und Mutter möglich?
Wie kann biologisch abbaubares Material aus pflanzlichem Abfall entstehen?
Was kann die gefühlte Privatsphäre im Krankenzimmer steigern?
Wie kann die gesellschaftliche Stigmatisierung von Hörhilfen verringert werden?
Wie kann KI-basierte Medizintechnik medizinischen Betreuungsengpässen entgegenwirken?
Antworten, Einblicke und Aussichten zeigt die Ausstellung der Studienrichtung Industrial Design der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz mit Projekten, Experimenten und Konzepten.
Anlässlich seines 50-jährigen Bestehens präsentiert Industrial Design Linz einen Ausblick auf die Rolle des Designs als Motor für Nachhaltigkeit, Innovation und Transformation.
Ausstellungskonzept: Alicia Falterer, Hannah Holzmann, Jakob Mair, Damian Moroder, Elena Rapberger, Sandra Schuschnig
Betreuung: Marek Gut, Elke Bachlmair, Mario Zeppetzauer
Betreuung der Designprojekte: Elke Bachlmair, Elzbieta Berger, Martin Frittajon, Thomas Hesse, Bernhard Kaliauer, Lisa Klingersberger, Florian Nimmervoll, Mario Zeppetzauer
Die Studienrichtung Industrial Design
Die Abteilung Industrial Design an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz wurde vor 50 Jahren mit der damaligen Hochschule gegründet und bietet heute ein universitäres Bachelor-, Master- und PhD-Studium Industrial Design.
In einer Mischung aus Forschungsprojekten (zu Grundlagen, Material, Interaktion, Mixed Reality, Wahrnehmung, Designmanagement, Designpädagogik, strategische und transformative Prozesse, etc.) und Praxisnähe durch Kooperationen mit Industrie und NGOs stellt sich Industrial Design Linz mit holistischen Sicht- und Arbeitsweisen den komplexen Fragen unserer Zeit und den Aufgaben der Zukunft.
1__ Zero.
Ferngesteuerter Minibagger
Masterarbeit von Aleksandar Sancanin
in Kooperation mit Wacker Neuson
Aleksandar Sancanin untersucht in seiner Masterarbeit den Einsatz parametrischer und generativer Werkzeuge im Designprozess am Beispiel der Gestaltung des ferngesteuerten Minibaggers „ZERO“ für Wacker Neuson. Die Ergebnisse wurden im Herbst 2022 auf der Bauma München präsentiert.
Ältere Menschen leiden häufig an motorischen Einschränkungen, wodurch das Halten von gängigem Essbesteck erschwert oder unmöglich ist. Mögliche Ursachen sind Erkrankungen wie Arthrose oder Parkinson. Bevor eigenständiges Essen nicht mehr möglich ist, beginnen Patient*innen, mit bloßen Händen zu essen. Dieses Projekt untersucht die Möglichkeiten, mit entsprechenden Esshilfen eigenständiges Essen mit Würde und auf hygienische Weise länger zu gewährleisten.
SCOOP ermöglicht die Aufnahme flüssiger Speisen ohne Verschüttungsgefahr. GRABBIE unterstützt intuitives Greifen fester Nahrung.
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3__ÖBB Regionalbahn 2025
eine Kooperation mit ÖBB Infrastruktur
Um den öffentlichen Personennahverkehr auf Regionalbahnstrecken wiederzubeleben, sind unter anderem kurze Wartzeiten und flexible Fahrpläne notwendig.
MOMO. Rail Pods
Silvester Kössler, Martin Peinelt, David Wolkerstorfer
Um dies zu ermöglichen und den regulären Zugverkehr zu unterstützen, können autonom und on-demand-fahrende Rail Pods eingesetzt werden. Damit MOMO Pods die bestehenden Gleise Befahren können, ist eine Adaption durch ein Betonblocksystem vorgesehen. MOMO Pods können die Gleisanlagen verlassen und somit auf Kurzstrecken auch den „first and last mile“-Transport gewährleisten.
ÖBB Unijet
Tobias Moosbrugger, Aleksandar Sancanin, Thomas Pfaffenbauer
Auch der UNIJET ist ein Rail Pod zur Personenbeförderung - elektrisch betrieben, autonom fahrend, on-demand rufbar.
Er basiert auf einem Mono-Rail-Prinzip, nutzt also nur einen Schienenstrang. Damit sind keine Adaptionen an der vorhandenen Gleisinfrastruktur von Regionalbahnstrecken nötig. Die UNIJET Pods sind modular aufgebaut, dadurch erweiter- und anpassbar an unterschiedlichen Bedarf und könnte so ein essenzielles Bindeglied in zukünftigen Mobilitätskette darstellen.
ÖBB RegioCargo und ÖBB MiniCargoPod
David Smutny, Martin Rothmayer
Auch für den Gütertransport haben Regionalbahnstrecken künftig großes Potenzial.
RegioCargo / David Smutny
RegioCargo macht regionalen Gütertransport auf Schienen auch für StartUps und kleine Unternehmen zugänglich.
An Paketstationen an Bahnhöfen können Pakete versendet und abgeholt werden. Die Verladung der Paketcontainer in die Güterzüge erfolgt völlig automatisiert.
MiniCargoPod / Martin Rothmayer
Steigender Paketversand könnte auch auf Regionalstrecken des Schienennetzes verlegt werden. MINI CARGO PODS bieten eine energieeffiziente Möglichkeit, die Zustellung von Paketen zu beschleunigen. Die elektrisch betriebenen Pods fahren autonom. Die Verlegung von Paketabholstationen an Regionalbahnhöfen könnte zusätzlich auch positive Synergien bezüglich Attraktivität von Regionalbahnstrecken für die Personenverkehr haben.
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4 __ Bo.by
Device zur Unterstützung von Bonding zwischen Frühgeborenen und ihren Eltern
Masterarbeit von Aleksandra Radlak
Frühgeborene Babys und ihre Eltern leiden unter der unerwarteten frühen Trennung. Berührungen und die Körperrhythmen der Mutter beeinflussen die positive Entwicklung des Babys und sind überlebenswichtig. Da dieses Bonding erschwert ist, wenn das Baby im Brutkasten liegt, bietet BO.BY Eltern und Frühgeborenem die Möglichkeit, sich gegenseitig trotz Trennung zu „spüren“.
Eine Komponente ist eine sensitive Matratze, auf der das Baby im Inkubator liegt, das Gegenstück für die Eltern ist das „Parent Device“. Beide Teile sind mit Sensoren ausgestattet und übertragen Bewegungen, Temperatur und Herzschlag aneinander.
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5 __ Genderfluid.Genderspezifisch.Gendergerecht
Workshopkonzept zur Förderung von Gender Thinking im Designprozess
Masterarbeit von Theresa Horn
Theresa Horn erforscht in ihrer Masterarbeit Voraussetzungen und menschbezogene Einflussfaktoren auf Gendergerechtigkeit im Industrial Design mit dem Ziel, Strategien und Methoden zu bieten, wie diese Erkenntnisse in die Gestaltungspraxis einfließen können.
Ergebnis ist ein Workshopkonzept mit dazugehöriger Guideline, um Gestalter*innen für genderrelevante Aspekte zu sensibilisieren und ihnen zu ermöglichen, diese in Designprozesse und in weiterer Folge auch in materielle und immaterielle Gestaltungen zu integrieren.
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6 __ Materialexperimente
aus Lebensmittel-Abfällen / Theresa Schadenhofer
mit Pilz-Myzelen / Lukas Freudenberger
In Thersa Schadenhofers Materialexperimenten geht sie der Frage nach, wie aus Abfällen, die in verschiedensten industriellen Fertigungsprozessen anfallen - wie beispielsweise Rinde oder Orangenschalen - verwertbare, kompostierbare Materialien zu entwickeln.
Lukas Freudenberger untersucht in seinen Materialexperimenten, wie zum einen mittels Pilzmyzelen verschiedene Reststoffe wie beispielsweise Sägespäne als „Nährboden“ für das Myzel verwendet werden können und zum anderen, welche Materialen aus dieser Kombination aus Substrat und Pilzmyzel in verschiedenen Stadien des Myzelwachstums entstehen. In Folge werden Einsatzpotenziale für die entstehenden Materialien aufgezeigt.
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7__ HEARABLE.
Lisa-Marie Halwax
In Kooperation KTC Hongkong
Im Gegensatz zu Brillen sind Hörhilfen in unserer Gesellschaft leider oft noch negativ behaftet. Das führt dazu, dass Betroffene sich häufig erst (zu) spät für ein Hörgerät entscheiden, wenn der Hörnerv bereits degeneriert ist.Entgegen dem Trend, Hörhilfen möglichst klein und diskret zu lösen, wird in diesem Projekt das Potenzial von deutlich sichtbaren Devices mit erweiterten technologischen Features und Anwendungsmöglichkeiten aufgezeigt.Stylische HEARABLES werden selbstbewusster und sicherer getragen und gehen aufgrund der Größe keine Kompromisse in Bedienbarkeit und Technik ein. Sie könnten dazu beitragen, die gesellschaftliche Stigmatisierung von Hörbehelfen abzubauen.
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8 __ BCI für Rehabilitation nach Schlaganfällen
Masterarbeit Bernhard Hierner
In Kooperation mit G-Tec
Als BCI (Brain Computer Interface) wird ein Device bezeichnet, das Hirnaktivität in eine dem Computer verständliche Sprache übersetzt und somit die Interaktion ermöglicht.
Bernhard Hierner fokussiert in seiner Masterarbeit auf ein Redesign des BCIs für eine breitere Akzeptanz zur gezielten Anwendung zur Rehabilitation nach Schlaganfällen.