Ausstellung ab 22. November
Ars Electronica Center, Ars-Electronica-Straße 1, 4040 Linz
Die Ausstellungsreihe TIME OUT – Time-based and Interactive Media Arts meets Ars Electronica ist eine Kooperation der Ars Electronica mit der Abteilung „Time-based and Interactive Media Arts“ der Kunstuniversität Linz.
Diese Ausstellung eröffnet den Studierenden die Möglichkeit, ihre Arbeiten an einem der renommiertesten Ausstellungsorte für Medienkunst einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren und mit einem internationalen Publikum in Kontakt zu treten, Feedback zu bekommen und Netzwerke aufzubauen. Den Besucher*innen eröffnen sich damit auch neue Perspektiven und der Zugang zu unkonventionellem, jungen Kunstschaffen.
Gemeinsam mit dem Team der Ars Electronica werden passend zum Gesamtkonzept des Ars Electronica Center jährlich die interessantesten Medienkunstwerke ausgewählt. Gemäß der Ausrichtung der Studienrichtung sind die Projekte sehr vielfältig und spiegeln, sowohl formal als auch inhaltlich, die individuellen Zugänge und Interessen der Künstler*innen wider.
Was 2013 als visionäre Idee von Gerhard Funk, dem damaligen Leiter der Studienrichtung und Gerfried Stocker, dem künstlerischen Leiter der Ars Electronica, begann, hat sich im Laufe der Jahre zu einem Fixpunkt im Linzer Kulturprogramm entwickelt.
Am 22. November 2023 wird TIME OUT bereits zum 12. Mal im Ars Electronica Center eröffnet.
ars.electronica.art/center/de/eroeffnung-time-out-12
Aberration || Tolga Karaaslan (AT)
Basierend auf einer Filmidee, entstand eine für sich stehende Installation, in der auf die Themen und Stimmung des Films eingegangen wird. Der Film erzählt die Geschichte einer Grafikdesignerin in einem fiktiven autoritären Europa. Nachdem ihre Schwester bei einem Protest verschwindet, entscheidet sich die Protagonistin etwas gegen die politische Situation zu unternehmen und entwickelt ein universelles Alphabet, mit Einflüssen aus der ganzen Welt. Ihr Wunsch ist es, die Konflikte auf der Welt zu lösen und die Nationen zu vereinen.
Credit:
Konzeption und Realisation: Tolga Karaaslan
Unterstützung im Coding: Gerhard Funk
Besonderer Dank: Joachim Smetschka, Holunder Heiß, Farila Neshat, meine Familie
Alien Harmonies || Jakob Luckeneder (AT)
„Alien Harmonies“ – eine faszinierende interaktive Audio-Skulptur – besticht durch ihr rätselhaftes Design. Der seltsame Würfel ist übersät mit Messingplatten. Begeben Sie sich auf eine Entdeckungsreise, während mehrere Teilnehmer*innen sich mit diesem außergewöhnlichen außerirdischen Gerät beschäftigen. Die Berührung der Fingerspitzen erweckt eine Reihe von unverwechselbaren Klängen, die das gemeinsame Erforschen fördern. Entfesseln Sie kollektive Kreativität, überwinden Sie irdische Grenzen und tauchen Sie ein in die harmonischen Geheimnisse von „Alien Harmonies“.
Kreative Differenzen || Isabel Schulz (AT)
In dieser Arbeit denken sich Teilnehmer*innen Prompts aus, die sowohl von der Künstlerin, als auch von einer auf deren Stil trainierten KI, in Bilder umgesetzt werden. Besucher*innen können beobachten, wie KI und Künstlerin in Gegenüberstellung an ihren Prompts arbeiten. Zusätzlich werden die resulterenden Bilderpaare ausgestellt. Die Arbeit bietet Raum für einen Austausch über das Thema KI-generierte Kunst und die Auswirkungen auf die Kunstwelt, die weitere technische und rechtliche Entwicklung haben kann.
dBlech || Daniel Haas (AT)
In „dBlech“ wird eine Metallplatte mit spiegelnder Oberfläche mittels Schallwandler, welche mit Audiosignal gesteuert werden, angeregt und in Schwingung versetzt. Das Signal wird somit über die Platte hörbar, wobei sich die Materialeigenschaften dieser direkt auf die Klangcharakteristik auswirken. Dabei wird die Oberfläche verformt, wodurch die Querwellen in der Spiegelung sichtbar werden. Richtet man einen Scheinwerfer auf das Spiegelblech, können diese sogenannte „stehende Wellen“ in der Lichtreflexion beobachtet werden.
Credit:
Funding: Förderungsverein der Kunstuniversität Linz
Support: Joachim Smetschka, Holunder Heiß, Caroline Bobek, Cécile Bucher, Matthias Narzt, Enrique Tomas, Wolfgang Dorninger
Der schönste Ort der Welt || Sofia Jüngling-Badia (AT)
Analoge Fotografien, die Szenen aus dem Alltag in einer ungewöhnlichen Wohnsituation zeigen, werden begleitet von Tonaufnahmen einer fragmentierten Erzählung über das Dasein als Tochter eines dementiell veränderten Vaters. Diese ist unterbrochen durch Sätze, die Menschen mit Demenz sagen, um in einem Gespräch wieder Fuß zu fassen, was die zeitliche Desorientierung und die Willkür der Herausforderungen des Lebens symbolisiert.
DREAM WAVE GROUP || Laurenz Vojka (AT)
Dream Wave Group ist ein RPG Lite / Chillout-Videospiel, in dem man die Träume verschiedener Personen betritt, und ihnen unterbewusst hilft, die Probleme und Qualen des tristen Alltagslebens zu bewältigen. Erkunden Sie die weiten Felder und belebten Städte der Gehirnwindungen völlig fremder Menschen. Viben Sie out mit einer Vielzahl schrulliger Charaktere und helfen Sie ihnen bei ihren gleichfalls schrulligen Problemen – oder auch nicht! Gehen Sie Wellenreiten mit uralten Männern! Erleben Sie die unfassbare Spannung des Frühjahrsputzes! Missbrauchen Sie die fehlerhafte Logik des Traumreichs, um Objekte aus dem Nichts zu beschwören! Erträumen Sie verrückte Lösungen für verrückte Aufgaben! Oder legen Sie sich einfach nur schlafen. Alles ist möglich am Ufer der Träume, lassen Sie sich einfach nur davontragen!
es mucho tiempo || Friederike Weber (DE) & Juliana Vargas Rodriguez (CO)
Die Videoinstallation „es mucho tiempo“ beschreibt den Umgang und die Wahrnehmung von Zeit. Das Projekt zeigt verschiedene Formen des Wartens, die mithilfe von unterschiedlichen Medien transportiert und auf Küchenrolle projiziert werden. Typische Bewegungen und Körperhaltungen werden nachgestellt, Zahlen und Wörter halten die Beobachtungen und die Zeit fest und schwarze Unterbrechungen repräsentieren die Leere des Wartens. Die erste Idee entstand bei einer Tanzprobe, in welcher Café aus Versehen verschüttet und mithilfe von Küchenrolle aufgesaugt wurde. Die dabei entstandenen Muster und Formen inspirierten und beeinflussten den nachfolgenden Prozess der beiden Künstlerinnen. Wie definieren wir einen Anfang und ein Ende? Inwiefern verändert unser Blickwinkel die Perspektive von Zeit? Und sind wir Sklaven, Besitzer oder Partner von Zeit? Wo finden wir Zeit im Raum und wie verhält sie sich?
Credit:
Concept: Juliana Vargas Rodriguez & Friederike Weber
Dancer: Juliana Vargas Rodriguez
Camera: Friederike Weber
Editor: Friederike Weber
Sound Design: Max van der Meer
Klang Kontakt || Emilia Vogt (DE)
Körperliche Nähe und Berührung als starke emotionale Verbindungen werden hörbar gemacht. Die Soundinstallation und interaktive Performance „Klang Kontakt“ bringt Menschen zusammen und lässt Berührungen erklingen. Durch jede Berührung wird der Stromkreis geschlossen und verschiedene Klänge, je nach Intensität und Dauer ausgelöst. Die interaktive Installation lässt körperliche Verbindungen zwischen Menschen nicht nur visuell erscheinen, sondern macht sie hörbar. Körperliche Nähe und Berührungen zu erhalten ist eine starke und wertvolle Sprache in unserer Kommunikation, sie überwindet Barrieren und verstärkt Einfühlungsvermögen. Klang Kontakt ist diese Sprache als interaktive Soundinstallation und Performance für alle. Schließe die Augen, fühle und höre jede Berührung ein Klang.
Krisenherd || Lisa Studener (AT)
„Krisenherd“ wirft einen Blick auf die großen und kleinen Probleme unserer westlichen Welt und reagiert darauf mit Leichtigkeit und einem gewissen Charme. Die digitalen Illustrationen werden durch die App „Artivive“ zum Leben erweckt und zeigen kurze Frame-by-frame Animationen. Jedes der 12 Bilder erzählt eine kurze Geschichte, die zum Schmunzeln oder Nachdenken einlädt.
lust || Pat(ricia) Göckert (AT)
Weibliche Lust, Verlangen und Selbstbefriedigung – Themen, über die selten offen gesprochen werden. Warum eigentlich nicht? Die Rauminstallation „lust“ lädt Menschen ein, es sich auf dem himmlischen Bett bequem zu machen und in eine Welt einzutauchen, in der es keine Tabus rund um dieses Thema gibt. Hier kannst du weiblich sozialisierten Personen lauschen, die mutig und offen das Schweigen brechen, und in ihre persönlichen Erfahrungen eintauchen. Dabei werden die patriarchalen Probleme aufgedeckt, die die weibliche Lust in unserer Gesellschaft beeinflussen. Zudem wird verdeutlicht, wie der Mangel an sexueller Bildung und Aufklärung zur Unterdrückung weiblicher sexueller Bedürfnisse führen kann, was wiederum Unsicherheiten und Unzufriedenheit in Beziehungen zu sich selbst und anderen verursacht. Die Offenheit der Interviewpartnerinnen und Interviewpartner regt zur Reflexion an und eröffnet einen Dialog über die Befreiung der weiblichen Lust aus den Fesseln patriarchaler Strukturen. Dies wird unterstützt durch Stimmungsbilder, die das Erzählte abstrakt darstellen.
Neinblicke || Benjamin Ramsmaier (AT)
Was ist bloß in diesem Würfel drin? Das Narrativ dieser interaktiven Skulptur ist, dass sie von einem „bösen und chaotischen“ Algorithmus besessen ist. Ihr einziges Ziel ist es, das darin verborgene Geheimnis zu schützen. Sobald man sich ihm nähert und versucht, herauszufinden, was sich im Inneren verbirgt, schließt sich das hölzerne Würfelkästchen. Man muss Wege finden, ihn auszutricksen, um einen Blick ins Innere zu erhaschen und herauszufinden, was es damit auf sich hat. Bisher ist es noch niemandem gelungen, dieses Ziel zu erreichen.
nexus || Ania Böhaker (AT)
Nexus ist ein ca. 124 x 124 x 124 cm großer Würfel, der mit Rohren umschlungen ist. Diese Rohre sind alle miteinander verbunden. An den Seiten des Würfels befinden sich jeweils drei Rohre, die aus bzw. in den Würfel hineinragen. Beim Hineinblicken durch diese Rohre sieht man bei einem anderen wieder heraus, jedoch bei welchem man heraussieht, ändert sich ständig. So entstehen immer wieder neue Verbindungen zwischen Menschen, die durch die Rohre schauen oder neue Blicke auf die Umgebung.
pars || Ania Böhaker (AT)
Geteilt – Verschiedene Meinungen – Getrennt – Parteien – Streit – Krieg – Konflikt – verschiedene Perspektiven … sind einige der wichtigsten Schlagworte im Zusammenhang mit der Videoinstallation pars. Pars bestehend aus einem hölzernen strukturierten Wandbild, auf welchem ein Schachspiel projiziert wird. Blickwinkelabhängig ist entweder die Partie aus der weißen oder von der schwarzen Perspektive zu sehen.
Video: ars.electronica.art/pars
RAS Awakening || Janik Valler (DE)
Die audiovisuelle Skulptur „RAS Awakening“ verkörpert eine Vision eines Zukunftswesens,als ein Resultat der Überreste menschlicher Technologie. Aus Mikrochips und Elektroschrott entstanden, wechselt diese künstliche Lebensform zwischen dem Wach- und Schlafstadium. In einer Choreographie aus Klang und Licht produziert die Skulptur Geräusche, die aus den Daten in den elektronischen Abfallmaterialien entstehen.
EMCP_One || Simon Lukas Haunschmid (AT)
The Electromechanical Cellphone ist eine Art Designstudie, die zum Ziel hat moderne Technologie neu zu kontextualisieren & den User*innen näherzubringen. Ein ausrangiertes Handy, selbst nur mehr Artefakt technologischen Fortschrittes wird zum Ausgangsobjekt dieser Installation. Seine Hauptfunktionen werden ausgelagert und treten als analoge/semidigitale Anwendungsschnittstelle, sowie als Sammelsurium alter Gerätschaften in den Vordergrund. Das mobile & handliche Telefon, das uns in den 2000er Jahren in eine neue Ära der Telekommunikation eingeführt hat, ist als EMCP zu einem massiven „Device“ gewachsen, dass für die Verwendung eine Vielfalt an Benutzungsoberflächen bereithält.
translucent reveri || Janik Valler (DE)
Die Lichtskulptur “translucent reverie” erforscht das Layering von verschiedenen Medien. Sie lässt die physische und digitale Welt miteinander verschmelzen und verwischt die Grenzen zwischen traditionellen Kunstformen und zeitgenössischer Technologie. Das Überlagern der leuchtenden Grafiken mit der texturierten Oberfläche schafft ein Wechselspiel von Licht, Farbe und Form.
Die digitalen organischen Motive erwecken in Verbindung mit den getrockneten physischen Materialien, ein Gefühl natürlicher Fluidität und laden die Betrachtenden dazu ein, sich in einen traumhaften Zustand hineinzuversetzen.