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VORTRAG

Die Schule von Lublin

9. Juni 2021, 13.00 bis 15.00 Uhr ONLINE via Zoom

Die Abteilung Kunstgeschichte und Kunsttheorie lädt zum Gastvortrag von Ulrike Grossarth.

Diese Veranstaltung findet im Rahmen des Seminars Performative Kulturen, durchgeführt von Sabine Folie (Kunstgeschichte und Kunsttheorie), statt.

Zoom-Link
Meeting-ID: 940 9161 2568
Kenncode: jy0crs

Seit 2006 initiiert Ulrike Grossarth künstlerische Projekte im polnischen Lublin. In ihrem Vortrag schildert sie die Einflüsse, die durch die Auseinandersetzung mit dem jüdisch geprägten kulturellen Erbe der Stadt in ihrer künstlerischen Arbeit entstanden sind. In diesem Zusammenhang spielt der Handlungsbegriff von Hannah Arendt eine wichtige Rolle. Thematisiert werden unter anderem die Methode der Verknüpfung polnischer und französischer Bildquellen (Encyclopédie Diderot & D’Alembert). Sie sind das Material der anschaulichen Aufbereitung europäischer Kulturarchive in ihrem Projektraum in Lublin. Darüber hinaus stellt sie auf der Grundlage von Texten von Benjamin, Foucault und Sohn-Rethel Spekulationen über das ‚symbolische’ Wesen des Ökonomischen vor.

Jede Art von Form nicht als absolute, sondern als bedingte zu verstehen, hat Ulrike Grossarths Vorgehensweise geprägt, einzelne Eigenschaften so „freizustellen“, dass sie selbst Verbindungen eingehen und als „Aktivität des Stoffes“ kulturelle Milieus schaffen. Besonders in den Projekten, die seit 2006 in Polen und der Ukraine stattfinden, war das der Schlüssel für die Möglichkeit komplexer Verknüpfungen verschiedener kultureller, geographischer und mentalgeschichtlicher Stränge als „einem Ort konkreter ‚Inszenierung‘ dessen, was sich anstelle von Abstraktion sagen lässt.“ (Emmanuel Lévinas)

1969–75 Ausbildung im Tanz, seit 1976 public exercises Übungsreihen zu raum-zeitlichem Handeln, seit 1984 Videofilme und Ausstellungen, 1998–2018 Professur für Übergreifendes Künstlerisches Arbeiten an der Hochschule für Bildende Künste, Dresden.
Seit 2006 Projekte in Lublin, Polen; 2013 Gründung der Schule von Lublin, Initiative zum Studium jüdischer Themen an authentischen Orten des Lernens in Süd-Ost-Polen; seit 2015 SYMBOl gotowe / sklep, Projektraum in Lublin für die Aufbereitung europäischer Kulturarchive.

2009 Käthe-Kollwitz-Preis, 2019 Medaille der Stadt Lublin. Seit 2014 Mitglied der Akademie der Künste Berlin.

www.ulrikegrossarth.de

Ulrike Grossarth, running / Lubartowska, Dresden 2011, Foto: David Brandt