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VORTRAGSREIHE

Forschungsschwerpunkt: Urbanität und Raumsoziologie

21. Dezember 2021, 10. und 17. Jänner 2022 ONLINE via Zoom

Die am Studiengang BA Kulturwissenschaften beteiligten Institute der Katholischen Privat-Universität Geschichte und Theorie der Architektur (Univ.-Prof.in Dr.in Anna Minta) und Kunst in gegenwärtigen Kontexten und Medien (Univ.-Prof.in Dr.in Ilaria Hoppe) laden zu Vorträgen und Workshops im Dezember und Jänner ein. Die Veranstaltungsreihe findet in Kooperation mit dem afo architekturforum oberösterreich statt.

 

Vortrag 1

Auf dem Weg nach Panurbana?
Zur Verortung im Städtischen unter Iconoscape-Bedingungen

Vortrag von Dr. Lutz Hengst (Hamburg)
Dienstag 21. Dezember 2021, 18.00 Uhr, Zoom
Anmeldung unter: wirstellenaus@ku-linz.at 

Der Iconoscape-Ansatz betont die Bedeutung überlieferte Bilder für die Weisen, in denen umgebende Räume als landschaftlich betrachtet werden. Im Vortrag soll es um aktuelle Adaptionen bildlicher Vor-räte zum Zwecke einer jeweiligen Verortungspraxis gehen, wie Reise- und Urlaubsfotografien. Für deren Interpretation bieten sich Begriffspaare wie Panorama und Kulisse, Immersion und Emmersion an. Damit beschreibbare Modi leiten zu der These über, dass mit dem allgemeinen Flottieren landschaftlicher Bilder eine umfassende Hybridisierung von Raumkonzepten einhergeht, über die nicht zuletzt Grenzen zwischen ‚Rural-Unarchitektonischem‘ und Urbanem verschwimmen. Die hybride Stadt wiederum hat, so eine These, offene Enden, von denen aus Urbanität um sich greift und Phänomene hervorbringt, die neuere Begriffe wie Agglomeration, Zwischenstadt oder Rurbanität zu fassen versuchen.

Dr. Lutz Hengst ist seit April 2019 Teil der DFG-Kolleg-Forschungsgruppe Imaginarien der Kraft an der Universität Hamburg. Zuvor war er u.a. als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Bergischen Universität Wuppertal und an der Universität der Künste Berlin tätig.

 

Vortrag 2

Architektur als Zeichensystem

Vortrag und Workshop mit Dr. Frank Schmitz (Hamburg)
Montag 10. Januar 2022, 9.15 bis 12.00 Uhr, Zoom
Anmeldung unter weitere Informationen zum Workshop: a.minta@ku-linz.at 

Kann Architektur Bedeutungen und Symbolgehalte transportieren? Dieser Frage widmeten sich Zeichentheoretiker wie Roland Barthes und Umberto Eco verstärkt seit den 1960er und 1970er Jahren. Die Lektüresitzung wird sich diesem methodischen und terminologischen Instrumentarium widmen, das unter anderem in der deutschsprachigen Forschung bis heute ausdifferenziert wurde. Wir werden uns der Frage widmen, inwiefern Architektur als ein Zeichensystem begriffen werden kann und worin strukturelle Ähnlichkeiten und Unterschiede mit anderen Zeichensystemen zu sehen sind – etwa der Sprache. Abschließend werden in einer historischen Perspektive Vorläufer dieser architektursemiotischen Ansätze untersucht, die unter anderem in der kunsthistorischen Forschung zu finden sind.

Dr. habil. Frank Schmitz ist Architekturhistoriker und seit 2018 am Kunstgeschichtlichen Seminar der Universität Hamburg tätig. Zuvor hat er Gastprofessuren an der Freien Universität Berlin und der Ruhr-Universität Bochum wahrgenommen.

 

Vortrag 3

Lesarten der Stadt: Urbane Dinge, Materialitäten und Bedeutungsnetze
Vortrag und Workshop mit Dr. Eva Reblin (Berlin)
Montag 17. Januar 2022, 9.15 bis 12.00 Uhr
Anmeldung unter weitere Informationen zum Workshop: a.minta@ku-linz.at

Das Barockhaus, die Eisdiele und die bröckelnde Fassade: wir lesen die Dinge der Stadt und ihre materiellen Aspekte als einzelne Objekte: sie sind für uns Zeichen ihrer Entstehungszeit, ihrer Funktion, sie stehen für ihre Nutzer*innen. Jedoch binden wir sie auch in ihre nähere oder weitere räumliche Umgebung ein; aus ihnen entwickeln wir unsere Interpretationen größerer städtischer Räume. Angeregt und unterstützt durch die Lektüre eines klassischen stadtsemiotischen Textes von Roland Barthes, der die Interpretationen, die „Lesungen“ der Stadt in den Vordergrund rückt, und anhand von Beispielen konkreter urbaner Objekte soll in der Veranstaltung den vielfältigen städtischen Bedeutungsnetzen und ihrer möglichen theoretischen Modellierung nachgegangen werden.

Dr. Eva Reblin studierte Bibliothekswissenschaft, englische Literatur und Linguistik sowie Semiotik an der FU und TU Berlin. Promotion 2011 an der Arbeitsstelle für Semiotik der TU Berlin. Sie arbeitet als unabhängige Wissenschaftlerin in Berlin.

© Friedrichsplatz, Kassel, mit Aufbau von Marta Minujíns „The Parthenon of Books“, 2017, Stahl, Bücher, Kunststoffolie, Foto: LH, 2017

© Lutz Hengst, Foto: UHH RZZ-MCC/Menz, 2019