Vier Studierende der Kunstuniversität Linz wurden mit dem Kunstpreis Lentos Freunde 2024 ausgezeichnet. Wir gratulieren sehr herzlich!
Afsaneh Mahmoudsalehi (geb. 1988, Iran), studiert an der Kunstuniversität Linz, Plastische Konzeptionen / Keramik, gewinnt den von der RLB OÖ gesponserten ersten Preis (3.000 Euro) mit der Installation Narratives. Die Künstlerin nutzte in den ersten Tagen nach ihrer Einwanderung Stadtpläne, um sich zu orientieren. Allmählich begann sie, ihre Stimme in verschiedenen Umgebungen zu erforschen und aufzunehmen und eine persönliche Landkarte für sich zu erstellen. Bei diesen Erkundungen versuchte die Künstlerin, ihre Präsenz in der Umgebung und in einer Stadt, an die sie keine persönlichen oder kollektiven Erinnerungen hatte, neu zu definieren.
Malina Mertlitsch (geb. 1993, Klagenfurt), Studentin und Absolventin Kunstuniversität Linz, Bildende Kunst: Experimentelle, gewinnt den von Internorm gesponserten zweiten Preis (2.000 Euro) mit der Arbeit Trans-Exit. In der filmisch dokumentierten Performance wird eine Gegenposition zur grausamen Migrationspolitik an Europas Außengrenzen bezogen. In einem maßgeschneiderten Rucksack können Menschen mit Bedürfnissen – unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht, sexueller Orientierung oder gesellschaftlichem Status - von einem*r Rucksackträger* in mitgenommen werden. Dadurch entsteht eine neue solidarische Form des Tragens und Getragenwerdens, welche zu einer kraftvollen Metapher für die gegenseitige Achtung und Würdigung des Gegenübers wird.
Walentina Ammann (geb. 2001, Wien), Studentin Kunstuniversität Linz, Bildende Kunst: Experimentelle Gestaltung, gewinnt den von der Firma Hauser gesponserten dritten Preis (1.000 Euro) mit Trace (traisse). Die Serie fortlaufender Installationen im Öffentlichen Raum und die Fotodokumentation ist eine Antwort auf persönliche Gewalterfahrung und soll dabei unterstützen, einen Schmerz, der einem meist im privaten Raum zugefügt wird, in der Öffentlichkeit anzusprechen und dadurch ein Stück weit zu entmachten.
Christian Azzouni (geb. 1995, Wien), Student Kunstuniversität Linz, Visuelle Kommunikation; Student Akademie der bildenden Künste Wien, Diplomstudium Kunst & Bild / Kontext, gewinnt den von der Stadt Linz gestifteten Sonderpreis (2.000 Euro) mit Reflecting Racism. In seiner Arbeit kombiniert der Künstler personenbezogene Tierbezeichnungen mit rassistischen Konnotationen zu hybriden Tierwesen, nutzt dabei Symbole wie den „Schuh der Weißen“ (Andrew Anglin, 2016) und hinterfragt den Verbleib der Würde der People of Color in einer weißen Gesellschaft. Dabei macht er mit chemischen Prozessen auf lichtempfindlichem Farbnegativpapier unsichtbare strukturelle Probleme sichtbar.
Neben Hemma Schmutz (Lentos-Direktorin) gehörten der Fachjury Anna Jermolaewa (Professorin für Experimentelle Gestaltung, Kunstuniversität Linz) Gerhard Mursch-Edlmayr (Verein Freunde Lentos Kunstmuseum), Elisabeth Plank (Künstlerin) an. Die Vorauswahl trafen Erwin Hauser (Verein Freunde Lentos Kunstmuseum), Brigitte Reutner-Doneus (Leiterin der Sammlung Grafik und Fotografie des Lentos) und Rainer Zendron (ehemaliger Vizerektor für Kunst und Lehre, Kunstuniversität Linz).
Der Kunstpreis des Vereins Lentos Freunde wurde in Kooperation mit der Kunstuniversität Linz am 13. Juni 2024 zum fünften Mal vergeben und stand in diesem Jahr unter dem Motto “DIGNITY”, Würde. Aus 63 Einreichungen – einem bunten Mix aus Malerei, Skulptur, textilen, keramischen und digitalen Arbeiten – sind von der Fachjury die genannten vier Preisträger*innen sowie 23 Werke ausgewählt worden, die von 13. bis 16. Juni 2024 im Rahmen einer Ausstellung zu sehen waren. Dazu wurde ein Katalog aufgelegt.