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PRESSEAUSSENDUNG

Linzer Kunstuni Campus feiert zum Ars Electronica Festival mit Turm, Solarkombüse und Vollröhren-Verstärkern

Von 3. bis 8. September sind in der City mehr als eineinhalb Dutzend Departments aktiv – allen voran zelebriert der Studiengang Interface Cultures sein 20-jähriges Jubiläum.

Ein achtzehn Meter hoher Turm von Absolventen der Architektur lädt am Hauptplatz Interessierte ein, die Perspektive zu wechseln. Auf dem Salonschiff Florentine werden Erlebnishungrigen an der Anlegestelle Urfahranermarkt eine Do it yourselve-Solarküche, Fermentierungsprozesse und genießbare Biolab-Artefakte angeboten. Und auf dem Kunstuni Campus, gleich am gegenüberliegenden Donauufer des Ars Electronica Centers während des Festivals zu finden, sind von Dienstag, den 3. September bis Sonntag, den 8. September mehr als eineinhalb Dutzend Departments aktiv.

Studierende und Lehrende präsentieren dort ihre unkonventionelle Medienkunst von früh bis spät – und das bei freiem Eintritt. Heuer feiert zudem das Department Interface Cultures mit der Ausstellung „NOUS“ in der Post City sein 20-jähriges Jubiläum – einst machte eine Ausstellung, die künstlerische Projekte dieses Studiengangs und einer Gastuniversität zeigte, den Anfang für den Kunstuni Campus. Mittlerweile präsentieren sich hier fünfzehn internationale Institutionen, die Moholy-Nagy Universität Budapest ist diesmal Gastuniversität in der Galerie „splace“ der Kunstuniversität Linz mit Installationen unter dem Titel „FUTURESENSE“.

„HOPE. Who will turn the tide?“, hat die Ars 2024 als das Festival überspannende Fragezeichen ausgegeben – die Kunstuniversität Linz widmet sich in Anlehnung darauf unter dem Titel „Lynkeus Traum“ auf ihrem Campus ganz dem Sehen. Dazu Kuratorin Manuela Naveau, Universitätsprofessorin für Critical Data / Interface Cultures: „Das Konzept des Turms auf dem Linzer Hauptplatz ist es, bestehende Sichtweisen und Weltbilder zu hinterfragen.“ Sie plädiert in Zeiten multipler Krisen für „ein genaueres Hinsehen“, denn: „Man lässt uns viel anschauen, aber das heißt auch, dass wir gelenkt werden in dem, was wir zu sehen bekommen. Es ist ein vorgefertigter Blick. Gutes Beispiel dafür sind die Sozialen Medien in Verschränkung mit künstlicher Intelligenz, denn es hat den Anschein, dass Technologie für uns die Welt sieht.“

Ausstellungen, Installationen, Performances, Screenings und Workshops beschäftigen sich also mit diesem Blick: Das Projekt „The Right to Be Forgotten“ von Viktoria Biki thematisiert etwa die Praktiken der Sammlung personenbezogener Daten und erforscht die Möglichkeit, die eigene Online-Identität zu löschen. Die Arbeit „ARTeFACT" von Erika Mondria wiederum lädt Besucher*innen ein, das eigene elektromagnetische Feld zu erforschen. Die Installation „(Very) Neural System" von Martina Pizzigoni widmet sich den komplexen Dynamiken der Identitätskonstruktion im Digitalzeitalter und stellt einen dystopischer KI-Doppelgänger der Künstlerin dar, mit dem Interessierte ebenfalls live interagieren können. Und die Arbeit „Technosymbiosis“ von Emma-Tripalidi befasst sich mit der Beziehung zwischen User*innen und algorithmisch gesteuerten sozialen Medien – es stellt diese Beziehung als eine symbiotische Verbindung dar, bei der sich Technik und Pflanze gegenseitig beeinflussen.

Erstmals wird ein eigener Kunstuni Campus Award vergeben, an dem alle ausstellenden Studierenden sowie die Projekte der Partneruniversitäten teilnehmen. Die besten Arbeiten werden von einer Jury* gekürt, das Preisgeld für den / die Gewinner*in ist mit 2000 Euro dotiert.

Rektorin Brigitte Hütter zum Kunstuni Campus @ Ars Electronica Festival 2024: „Die Kunstuniversität Linz, deren Department Interface Cultures sein 20-jähriges Jubiläum feiert, freut sich sehr, Fixpunkt des Ars Electronica Festivals zu sein. Wir treten mit unterschiedlichen Perspektiven und Ansätze von Künstler*innen, Wissenschafter*innen und Besucher*innen in Dialog und Diskussion – heuer vor allem zu den Themen Hoffnung in krisenhaften Zeiten, aktiven Gestaltungsmöglichkeiten und Teilhabe sowie zum Erfordernis eines besonders präzisen Blicks auf die Welt und ihre aktuellen Herausforderungen.“

Gerfried Stocker, Künstlerischer Leiter der Ars Electronica: „2002 initiiert, hat sich der Campus als internationale Plattform für Universitäten etabliert. 2024 sind 42 Institutionen zu Gast, darunter langjährige Partner wie die Bauhaus-Universität Weimar und neue Teilnehmer*innen wie die Simon Fraser University in Vancouver oder die National University of Singapore. Im Fokus steht aber die Moholy-Nagy University of Art and Design aus Budapest, die sich als Featured Institution im splace präsentiert. Auch die Institute der Kunstuniversität Linz steuern wieder eine umfangreiche und spannende Ausstellung bei – ein großes Danke dafür! Besonders freut mich auch, dass wir in diesem Jahr erstmals den mit 2000 Euro dotierten Ars Electronica Campus Award vergeben können, um den Studierenden und ihren Projekten noch mehr Sichtbarkeit und Anerkennung zu verschaffen.“

*Jurymitglieder sind die Design-Experten Kamya Ramachandran (IN) und Marjan Colletti (IT) sowie Medienkünstler Yasuaki Kakehi (JP). Die Preisvergabe findet am Samstag, den 7. September um 17:30 Uhr in der Post City statt.


Eröffnung & Programm

Die Eröffnung des Kunstuni Campus 2024 mit Rektorin Brigitte Hütter findet am Dienstag, den 3. September im Rahmen des Pre-Opening-Walks der Ars Electronica statt – um 19:00 Uhr trifft im Innenhof des westlichen Brückenkopfgebäudes das Who is Who von Ars & Linz ein. Gefeiert wird bis 22:00 Uhr. Ab dann sind die Ausstellungen am Kunstuni Campus am Hauptplatz 6 und 8 bis Samstag, den 7. September täglich von 11:00 Uhr bis 20:00 Uhr geöffnet, am Sonntag, den 8. September von 11:00 bis 18:00 Uhr. Beim Sound Campus im Hof von Hauptplatz 6 stehen bis Donnerstag, den 5. September von 11:00 bis 22:00 Uhr täglich Konzerte, Performances & DJing auf dem Programm.

Damit nicht genug spielt am Mittwoch, den 4. September um 23:30 Uhr im Mariendom eine zwölfköpfige Formation unter Beteiligung der Kunstuni Linz auf – „NoFive“ inszeniert im Rahmen von Oberösterreichs KulturEXPO Anton Bruckners fünfte Symphonie und das ikonische „Seven Nation Army“-Riff der White Stripes mit Vollröhren-Verstärkern. Und Interface Cultures feiert sein 20-jähriges Bestehen am Freitag, den 6. September von 14:00 bis 18:00 Uhr auf dem Salonschiff Florentine, leicht zu finden an der Anlegestelle auf dem Urfahranermarktgelände.

Weitere Infos unter https://ausstellungen.kunstuni-linz.at/lynkeustraum sowie unter https://ars.electronica.art/hope/de/ 

Pressefotos

Ausblick vom achtzehn Meter hohen Turm auf dem Linzer Hauptplatz, den die Absolventen der Architektur Paul Eis und Maximilian Meindl errichteten. / Illustration: Paul Eis, Maximilian Meindl
Bei der Performance „Linear Dialogue" versuchen Daniel Walter (Gitarre) und Sofiia Zeifert (Tanz), sich durch Bewegungen und Aktionen gegenseitig zu synchronisieren. © Daniel Walter
Das Projekt „(Very) Neural System" von Martina Pizzigoni thematisiert die komplexen Dynamiken der Identitätskonstruktion im Digitalzeitalter. Die Installation ist ein dystopischer KI-Doppelgänger der Künstlerin, mit dem Besucher*innen live interagieren können, um in die unscharfe Welt zwischen physischer Realität und virtueller Existenz einzutauchen. © Franz Wamhof
„Technosymbiosis“ von Emma-Tripalidi befasst sich mit der Beziehung zwischen User*innen und algorithmisch gesteuerten sozialen Medien – es stellt diese Beziehung als eine symbiotische Verbindung dar, bei der sich Technik und Pflanze gegenseitig beeinflussen. © Franz-Wamhof