8. Juni 2021, 14.00 bis 15.30 Uhr Kunstuniversität Linz, Domgasse 1, 1. OG, Audimax
Die Abteilung Kunstgeschichte und Kunsttheorie lädt zu einer Präsentation der Wiener Künstlerin Lisa Großkopf
Die israelische Kollektivsiedlungsbewegung Kibbuz wurde lange Zeit als Inbegriff einer mustergültigen, sozialistischen Gesellschaftsordnung idealisiert. Die Dekonstruktion dieses verbrämten Blicks ist Dreh- und Angelpunkt einer Serie konzeptioneller Gemälde mit dem Titel „WHAT IS LEFT“. Bei den Bildern handelt es sich um modifizierte Zitate von Werken des sogenannten „Kibbuz-Künstlers“ Yohanan Simon. Mittels digitaler Bildbearbeitung wurden sämtliche Figuren entfernt, die Produktion der so erstellten Vorlagen anschließend bei einem Maler aus dem chinesischen Ölmalerdorf Dafen als Edition in Auftrag gegeben.
In Dafen, einem Stadtteil der Sonderwirtschaftszone Shenzhen liegt das globale Zentrum der kommerziellen Ölgemäldeproduktion – jährlich werden hier von 8.000 bis 10.000 Maler*innen in etwa 5 Mio. Ölbilder produziert. Bezugnehmend auf die Kontexte der Serie „WHAT IS LEFT“ versammelt Lisa Großkopf aus einer transnationalen Perspektive Gedanken zur Konfiguration von künstlerischer Arbeit, zu Ökonomisierungsprozessen im Feld der Kunst und im Kibbuz und zum Wandel hinsichtlich der Bewertung des Beziehungsgeflechts aus Originalität, Kopie und Fälschung.
Lisa Großkopf (*1989, lebt und arbeitet in Wien) studierte an der Universität für angewandte Kunst und der Akademie der bildenden Künste Wien sowie an der Kunstuniversität Linz. Ihre künstlerische Arbeit oszilliert zwischen unterschiedlichsten Disziplinen und umfasst vielfältige Techniken von Fotografie bis zu performativer Kunst. Ihre Projekte widmen sich dem gesellschaftlichen Gebrauch der Fotografie, dem menschlichen Verhalten in digitalen Welten sowie Unterschieden und Besonderheiten des öffentlichen und privaten Raums.
Eine Präsentation im Rahmen des Seminars „China made in Europe made in China“ von Prof. Dr. Jasmin Mersmann.
Während der Veranstaltung gilt FFP2-Maskenpflicht, die Abstands- sowie die 3G-Regelung.