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Mission Statement

raum&designstrategien? Was ist das denn? Die Frage wäre vorerst, welcher Raum denn eigentlich gemeint ist. Geht es um das Private? Also um Wände, Boden und Decke, und Hauptsache, es ist warm und bequem? Die Frage erübrigt sich, denn herkömmliche Unterscheidungen zwischen privat und öffentlich sind längst hinfällig. Das Private ist politisch, stellten Feminist:innen in den 1970er Jahren fest und meinten damit eine notwendige Öffnung und Freilegung aller privaten Angelegenheiten. Seitdem hat sich die Grenze zwischen privatem und öffentlichem Raum mehrfach verlagert. Private Handlungen werden heute ganz selbstverständlich im öffentlichen Raum getätigt. Wir erlauben Einblicke in intimste Räume und verbarrikadieren uns zugleich in hermetisch abgeriegelten Wohnungen. Öffentlicher Raum ist im Gegenzug überwachter und reglementierter als je zuvor. Raum hat sich in den letzten Jahrzehnten also ausgedehnt und ist geschrumpft zugleich. Vor allem ist Raum (Wohnraum, öffentlicher Raum, Freiraum, Landschaft) zu einer heißbegehrten Ware geworden. Raum ist mit Politik, Geld, Markt und Macht verbunden. Die Inanspruchnahme von Raum ist direkt verknüpft mit Status, Einkommen und Gesellschaftsform und -norm. Wahrscheinlich tendieren wir deshalb allzu schnell, den Raum, so wie er ist, als gegeben und unveränderbar zu akzeptieren, mit all seinen Restriktionen und Einengungen. Raum, Landschaft, Stadt und Öffentlichkeit sind Begriffe, die vor einem sich ständig neu konfigurierenden politischen und ökonomischen Hintergrund auch ständig neu definiert werden müssen. Auch dafür benötigt es Strategien. Aber es regt sich vielfach Widerstand gegen jene Reglementierungen, die unser urbanes oder suburbanes Leben bestimmen. Öffentlicher Raum gehört uns allen, so das Credo dieses Widerstands. Und das stimmt. Wir, die wir in der Stadt oder in ländlicher Umgebung leben, sind Teil dieses Raums und sollten ihn auch maßgeblich beeinflussen können. Stadtpolitik und suburbane Planungslogik sind nichts, was widerstandslos hingenommen werden muss. Wenn der Gehsteig breit genug ist, warum sollte ich mich dort nicht mit meinem Sessel hinsetzen können? Die Grünfläche im Park darf nicht betreten werden? Dann gründen wir eine Initiative für urban gardening oder werfen seedbombs. Benutzer:innen wollen an Entscheidungen den Raum betreffend teilhaben und wollen die Zukunft von Stadt, Land und Landschaft mitbestimmen. Vor allem die jüngere Generation ist nicht mehr bereit, den desaströsen Umgang mit Stadt, Landschaft, Klima oder sozialer Ungerechtigkeit zu akzeptieren. Raum in allen seinen Ausformulierungen (gebauter, sozialer, politischer, kultureller Raum) ist also verhandelbar geworden. Zugleich ist der öffentlich verfügbare Raum auch immer öfter Austragungsort von Protesten, Manifestationen und Demonstrationen. Das macht die Strategie, mit der man agiert, besonders interessant. Genau hier knüpft raum&designstrategien als eine Orts- gebundene künstlerische Praxis im Raum an. (Fast) jeder Raum kann prinzipiell okkupiert, bespielt und interpretiert werden. Wir wollen die Produktion von Raum nicht Bürokratie und Technokratie überlassen. Wir suchen wirksame künstlerische Strategien und Praxen für einen besseren Umgang mit dem Raum von Stadt und Land. Wir verbinden künstlerische Strategien quer durch alle Medien mit jenen der Architektur und des Designs, und dies in einer offenen, inspirierenden und experimentellen Art und Weise. Ihr wollt forschende Akteur:innen im Reallabor von Stadt, Land und Landschaft werden? Dann seid ihr bei raum&designstrategien richtig! Sabine Pollak, 2022

Leitung

Univ. Prof. Dr. DI Sabine Pollak gem. mit Kollektiv Biennale Urbana Giulia Mazzorin PhD, Lorenzo Romito MA und Andrea Curtoni PhD

Kontakt

Gertraud Kliment
MO bis DO 8.00 bis 12.00 Uhr
strategies.office@kunstuni-linz.at
T: +43 732 7898 3393
F: +43 732 7898 83393

Kunstuniversität Linz
Abteilung raum&designstrategien
Hauptplatz 6
4020 Linz | Austria