Ausstellung im Zuge des Projekts "Junge Kunst auf der Feststiege"
des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung
Mai bis Oktober 2020, Kunstuniversität Linz, Hauptplatz 6, Linz
Niemand will mehr scheitern, alle wollen immer und überall das Optimum erreichen. Beim Shoppen, bei der Partnerwahl und auch sonst überall wo Menschen ihr Unwesen treiben. Dabei gehört das Scheitern am eigenen Anspruch scheinbar zu unserer DNA. Quasi vorprogrammiert! Nobody is perfect. Oder doch? Wo fängt der Erfolg an wenn das Scheitern davor keinen Platz mehr findet?
Die Arbeiten der Studierenden zeigen, dass zwischen dem grandiosen Gelingen und dem totalen Scheitern oft nicht einmal ein Blatt Papier passt. Nichts Neues? Vielleicht doch! Die gezeigten Arbeiten befassen sich mit den verschiedenen Zugängen zum Scheitern und richten den Fokus auf die unterschiedlichen Facetten dieses Begriffs.
Über das Projekt "Junge Kunst auf der Feststiege"
Das Projekt startete im Jahr 2011 und brachte seither vier Ausstellungen hervor. Ziel dabei war stets, die enge Verbundenheit mit den österreichischen Kunstuniversitäten zum Ausdruck zu bringen, vor allem aber jungen Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit zu geben, sich in den Räumlichkeiten des Bundesministeriums zu präsentieren. Nun wird das Projekt mit der Kunstuniversität Linz fortgeführt. 24 Studierende der Abteilung für Visuelle Kommunikation haben unter der Betreuung von A.Univ.Prof. Mag. Johannes Wegerbauer und Univ.Ass. Stefan Kreiner die Ausstellung gestaltet.
Projektbetreuung: Johannes Wegerbauer und Stefan Kreiner
"Fake places" Raul Izkierdo, 2019
30 × 30 cm, Acrylkaschierung
What are the differences between real and fake spaces. It is something perceived by our eyes or it is just a tri-bidimentional space which is surround you every time even when you are not
there. Our eyes can discriminate every time what is real and what is not? This pictures plays with our experience about what space is and how we interact with it. The scene around the nail was built it with paper simulating a real space.
"Wintermarkt" Alisa Matern, 2015
23 × 23 cm, im Rahmen 25 × 25 cm, Digital Druck auf Fotopapier
Es hat den Anschein, dass der Markt mit Feierlichem und absolut Frischem, mit Knackigem und Fröhlichem assoziiert werden soll. Der Wintermarkt ist eine geöffnete Kulisse, hinter der sich eine neue Szenerie des Lebens befindet. Was die Leute nicht zeigen wollen, lagern sie hinter der Grenze der Ladenstraße ab, der Zufall fügt Sachen und Realitäten in einer neuen Komposition aneinander, in einem neuen Bild, voller entblößter Details. (Russland, 2015)
"Ebay 0,99€" Eva-Maria Schitter, 2016–2019
10 × 15 cm, Serie (10 von 99 Bilder), Installation, Digitalfotografie auf Alu-Dibond
Die abgebildeten Objektkonstrukte obliegen per se weder einer zweckmäßigen Bestimmung, noch erfüllen sie einen sachdienlichen Nutzen oder haben eine praktikable
Funktion. Macht das einen Sinn?
"Ein Olympischer Traum – München 1972" Bettina Mörz, 2019
90 × 60 cm (3 Bilder), Aludibond
1972 – München schafft für die Olympischen Spiele ein Sport und Erholungsgebiet – eine inszenierte Welt des Wettkampfs und der Freude mit den modernsten Sportstätten, Stadien sowie Wohn- und Kulturräumen. 2019 – Was blieb vom olympischen Traum? Eine alte Idealvorstellung – ein historischer Ort – ein dem Verfall ausgesetzter Raum?
"Danke Cindy Sherman" Helena Kappelmüller, 2014
41 × 51 cm, Fotocollage mit der App Hairstyle-Fun and Fashion,
Digitaldruck auf Fotopapier
Diese Arbeit ist eine Hommage an Cindy Sherman. Diese Art der Bildmanipulation unterstützt die Erforschung von Identität. ›Siegen im Cyberspace, scheitern an der Realität.‹
"Schnittlauch Expedition" Martina Jäger, 2019
30 × 30 cm, Alu Dibond
Sieben Jahre lang scheitere ich auf höchstem Niveau. Scheitern ist das Schönste und Größte. Scheitern passiert im Spannungsfeld zwischen dem totalen Versagen, einer bloßen Peinlichkeit und absoluter Normalität. Hier platziere ich mich, genau da wo ich bin.
"Narbenkleid" Anna Eickhoff, 2019
40 × 60 cm, Digitalfotografie auf Alu-Dibond
Narben können Geschichten von Vergangenem erzählen. Sie werden versteckt, man schämt sich für sie und sie erinnern an Trauer und Schrecken. Oder sie werden sichtbar,
stolz getragen und erzählen von Mut und Abenteuern. In dieser Arbeit stehen sie im Mittelpunkt, losgelöst von ihrem Träger und ihrer Trägerin, einfach und pur. Dabei sind sie
nicht gleich erkennbar und die Betrachtenden können sich auf die Suche begeben.
"Mein Bestes" Jung Ui Lee, 2019
50 × 40 cm (3 Bilder), Großformatkamera (4 × 5) mit SW Film/Digital Print
Während meiner Masterarbeit habe ich mit einer Großformatkamera viele Fehler gemacht, obwohl ich mein Bestes getan habe. Aber ich zeige euch gerne die Fehler als ›mein Bestes‹ für das Thema ›Jeder scheitert so gut er kann‹.
"Mein Bestes" Jung Ui Lee, 2019
50 × 40 cm (3 Bilder), Großformatkamera (4 × 5) mit SW Film/Digital Print
Während meiner Masterarbeit habe ich mit einer Großformatkamera viele Fehler gemacht, obwohl ich mein Bestes getan habe. Aber ich zeige euch gerne die Fehler als ›mein Bestes‹ für das Thema ›Jeder scheitert so gut er kann‹.
"point of view" Christoph Breiner, 2018
50 × 70 cm (3 Bilder), Ausbelichtung auf Echtfotopapier/Kaschierung auf Alu/ Schattenfugenrahmen
Meine Arbeit beschäftigt sich mit der Fragestellung ob wir Menschen wirklich alle so einzigartig und vielseitig sind wie wir uns selber so gerne sehen, oder von einem anderen Blickwinkel aus betrachtet, doch zu einer grauen Masse verschwimmen, deren Zweck es ist die kapitalistische Maschine gut zu schmieren. Ich sehe die Architektur als einen guten Spiegel der Gesellschaft und nutze die Technik der Mehrfachbelichtung um meine Gedanken sichtbar zu machen.
"Am Ende der Reise" Sabine Köstler, 2012
60 × 80 cm, Fine Art Print, gerahmt
Das Auto hat eine Bruchlandung hingelegt, die Menschen sind geflüchtet und haben das Auto mit offenen Türen im Wasser zurückgelassen. Das gescheiterte Auto steht als Sinnbild für unsere Zeit. Eine Zeit in der wir unser Mobilitätsverhalten und unseren Umgang mit Natur dringend überdenken müssen.
"Das Gesuchte" Lukas Mittendorfer, 2015
100 × 70 cm, Mattes Fotopapier auf Alu-Dibond
Die Unterstandshütte 1 am Krippenstein wird zum ›Safe place‹. Nicht nur der Sonnenschein und die angenehme Frische wirken einladend, sondern auch die Einsamkeit. Mit dieser
setzte sich der Künstler zur Zeit der Entstehung des Bildes gezwungener Maßen auseinander. Der Sucher wurde wortwörtlich zum Sucher. In der Natur fand er das Gesuchte.
"What’s Wrong Dear?" Katrin Ganglberger, 2019
60 × 90 cm, Serie (2 Bilder), Alu-Dibond
Dieses Projekt entstand in Kooperation mit meiner Schwester Natalie Ganglberger. Bei dieser Serie handelt es sich um inszenierte Fotografien. Was ist nur passiert? Warum gibt es am Tag der Hochzeit einen Grund zum Weinen? Intention der Arbeit ist es, das Scheitern einer Ehe in einer überspitzten Form zu zeigen.
"econoverkill" Christoph Breiner, 2018
100 × 160 cm, Ausbelichtung auf Echtfotopapier/Kaschierung auf Alu
Die Wirtschaft ist so konzipiert, dass sie ständig wachsen muss um zu bestehen. Stillstand ist Rückschritt. Rückschritt heißt Verlust. Industrialisierung ist das Endziel. Menschen müssen mehr und effektiver Arbeiten, immer mehr Zeit investieren, die Persönlichkeit zum Wohle der Wirtschaft in den Hintergrund rücken. Es stellt sich die Frage, ob ständiges Wachstum möglich ist und wie das Resultat daraus aussieht. Das Bild zeigt den Endzustand dieser Gedanken.
"failure is fiction" Pia Marieke Feldmeyer, 2019
45 × 30 cm, Direktdruck Alu-Dibond
Ich scheitere. Aber was passiert eigentlich? Wo scheitere ich? Und was ist das wirklich? Kann ich scheitern drehen? Ich drehe; drehe und wende. Gucke von oben, von unten. Mal schräg und lieber mit geschlossenen Augen. Ich drehe Scheitern auf den Kopf und etwas passiert. Ich wachse. Neun kreative Köpfe drehen sich; drehen und wenden sich. Scheitern und wachsen. Wachsen über sich hinaus.
"Taurus" Stefan Dorninger, 2019
130 × 130 cm, Latex Digitaldruck
Neujahresvorsätze wie ›Die fetten Jahre sind vorbei‹ sind oft der Start eines vorprogrammierten Scheiterns. Jeder kennt ihn, den ›teuersten Kleiderständer der Welt‹. Bei Anschaffung hat
man meist gute Vorsätze, nach einer gewissen Zeit wird der Heimtrainer aber zweckentfremdet und so zum Sinnbild des Scheiterns.