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AUSSTELLUNG

Fashion Frontier Program 2024

4. und 5. Dezember sowie 9. bis 14. Dezember 2024 Tokyo, Japan


AUSSTELLUNGEN

Am 4. und 5. 12. 2024 ist Julia Mosers prämierte Arbeit im Kudan House Tokio zu sehen, mit Award Ceremony am 3. 12. 2024.

Von 9. bis 14. 12. 2024 bei Goldwin Inc. (Headquarters) im Seihou Building Tokio im Zuge der Pressekonferenz zur Osaka-Kansai Expo 2025, am 12.12.2024.


Ausstellung der Projekte der Award-Gewinner*nnen 2023 und Finalist*innen 2024 im Rahmen der Pressekonferenz zur Osaka-Kansai Expo 2025. 

Das Projekt „Panta Rhei. Growing colours for flowing waters“ von Julia Moser wurde 2023 beim Fashion Frontier Program mit dem Runner-Up-Preis (2. Platz) ausgezeichnet. Infolgedessen wurde Julia Moser eingeladen, ein weiteres Projekt für den Wettbewerbsdurchgang 2024 zu entwickeln, aus dem das Werk ‚Ephemeral Iron. Aesthetics of Decay‘ hervorging.

Ephemeral Iron. Aesthetics of Decay
Salz, Metalle, Rost, Feuer – Elemente des Wandels.

"Auf der Suche nach Farbstoffen, die ohne Chemikalien und mit wenig Ressourceneinsatz auskommt, geht es in meinem Projekt v.a. um unerwartete Schönheit, die in rauen und gealterten Materialien zu finden ist. Es handelt von Dingen, die auf den ersten Blick unansehnlich oder wertlos erscheinen, aber durch ihre Zeit und Nutzung eine eigene Ästhetik entwickeln. Die Farben und Strukturen erzählen Geschichten vom Verfall und der Vergänglichkeit und erwecken Erinnerungen an ihre Ursprünge.

Ich arbeite mit regionalen Überresten aus der Stahlproduktion – Metallreste, die in den Stahlwerken als Abfall anfallen. Auf den ersten Blick erscheinen diese Stücke wertlos, doch in ihnen steckt großes Potenzial, sich zu eigenständigen Kunstwerken zu entfalten, sobald ihnen die nötige Aufmerksamkeit und Raum zum Erblühen zukommt. Diese Metallfragmente werden in das Verschlusssystem meines Kleidungsstücks als funktionale Accessoires integriert. Sie tragen nicht nur zum Design bei, sondern halten das Kleidungsstück zusammen und verleihen ihm eine besondere Bedeutung.

Das Kleidungsstück selbst besteht aus ausrangierten Textilien des Salzbergwerks meiner Region, wo zuvor die Kelten das weiße Gold aus der Erde schürften. Hier, am ersten Ort in Österreich, in dem Stahlwerkzeuge zur Salzgewinnung eingesetzt wurden, ruhen die Spuren der Vergangenheit. Das Salz hat die Geschichte bewahrt und die Schätze der Zeit ans Licht gebracht – ähnlich wie die alten Metallwerkzeuge, die aus den Bergwerken geborgen wurden, erinnern sie an die Strukturen und Formen der Stahlberge, aus denen ich meine Materialien schöpfe. Rostige Spuren und Flecken auf der ursprünglich weißen Schutzkleidung, die die Besucher:innen im Salzbergwerk trugen, zeigen deutlich die Spuren des Gebrauchs – Abnutzungen, die wie stille Zeugen vom Lauf der Zeit erzählen. 

Was normalerweise als Makel gilt – Flecken und Abnutzungen – steht in meinem Projekt im Mittelpunkt und lädt dazu ein, die Schönheit und den Wert der gelebten Zeit in den Farben der Flecken zu erkennen. Die Veränderungen, die durch Rost und Alterung entstehen, bieten eine neue Sicht auf die Schönheit des Materials. Um diese Elemente noch stärker hervorzuheben, verwende ich absichtliche Rostfärbung und Feuer. Diese Verfahren, die ebenso an die Stahlproduktion erinnern, verändern die Oberflächenstruktur und -farbe der Textilien und schaffen eine harmonische Verbindung zwischen den Metallteilen und dem Stoff.

Die Rostfärbung erfolgt ohne den Einsatz schädlicher Chemikalien. Die Stoffe werden mit einer speziellen Färbetechnik gefärbt, die an Shibori erinnert, jedoch anstelle von Fäden rostende Metallteile verwendet, die ihre Farbe und Muster im Gewebe hinterlassen. Das Ergebnis ist ein Material, das die Spuren des Herstellungsprozesses und der Zeit widerspiegelt.

Das fertige Kleidungsstück ist ein wendbarer Workwear-Look, der die Bedeutung von Arbeit und Handwerk in den Vordergrund stellt. Es verbindet Materialien, die sowohl die Geschichte der Vergangenheit als auch der Gegenwart widerspiegeln, und hebt die Rolle unserer Vorfahren sowie der Arbeiter und Handwerker hervor, deren Spuren in der Welt und in den Materialien weiterleben.
Julia Moser

Die Umsetzung des Projektes erfolgte von August bis November 2024 und wurde seitens des Fashion Frontier Programs und der Kunstuniversität Linz mit einem Reisekosten- und Produktionszuschuss gefördert. Im August gab es Online-Meetings mit Unternehmen, Kurator*innen, Designer*innen, Kunsthistoriker*innen etc. (darunter: Seiko Epson Corp., Ogawa Hideaki, Ann McCreath, Tara Maurice, Kaori Nakano, Ryuya Tabata etc.). Am 16.11.2024 fand ein Fotoshooting der umgesetzten Projekte in den Iino Hiroo Studios in Tokio statt. Fotograf dafür war Yasunari Kikuma (Art-Director, Covers für Vogue Japan und Korea, Dazed etc.), Backstagefotografie: Yuti Kainz, Hair&Make-up: ABE und YUKI, Model: Natalia P. von Tokyo Rebels."
 

Ephemeral Iron. Aesthetics of Decay von Julia Moser, Foto: Yuti Kainz

Ephemeral Iron. Aesthetics of Decay von Julia Moser, Foto: Yuti Kainz

Ephemeral Iron. Aesthetics of Decay von Julia Moser, Stoffsample, Foto: Julia Moser

Ephemeral Iron. Aesthetics of Decay von Julia Moser, Metallteile (Reststoffe der Stahlproduktion), Foto: Julia Moser