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AUSSTELLUNG

"Inseln die ich bewohnt habe // grün auf bewegungslosen Meeren"

Preview: 14.3.2024 17.00 Uhr, Ausstellung bis 6.4.2024 Galerie Lehner, Getreidemarkt 1, 1060 Wien 

Anna Maria Brandstätter & Auguste Kronheim
 

Anna Maria Brandstätter
Geboren 1977 in Amstetten, lebt und arbeitet in Oberösterreich

Die Linie definiert als prägendes Ausdrucksmittel die sphärischen Bildräume von Anna Maria Brandstätters Kompositionen. Sie schraffiert, verdichtet und umschließt die Strukturen. Meist florale oder botanische Elemente existieren in einem nicht irdischen Kosmos, die gemeinsam mit unterschiedlichen Objekten – oft identifizierbar als Planeten oder andere Himmelskörper – im gravitationslosen Raum schweben. Ob monochrom oder mit farblichen Kontrasten; durch die detailreiche Oberflächengestaltung gewinnen die Arbeiten an Energie und verleiten auch dazu dynamisch mit dem Betrachter zu interagieren und zu pulsieren. Der primäre Einsatz von Tusche schlägt sich in einer satten Farbigkeit nieder, welche die Bildinhalte zum Leuchten bringt und scharfe Konturen erlaubt. Brandstätters Zeichnungen wirken auf den ersten Blick fremdartig, doch liefern bei näherer Betrachtung immer wieder Hinweise auf Irdisches und sogar Menschliches.

Auguste Kronheim
Geboren am 28. Jänner 1937 in Amsterdam, gestorben 2021 in Wien

Auguste Kronheim erhielt ihre Ausbildung im Zeichnen bei Hanns Kobinger und absolvierte die Linzer Bundesgewerbeschule, wo sie vor allem die Technik des Holzschnittes erlernte. In Linz begegnete sie dem Künstler Fritz Aigner, mit welchem sie zwischen 1956 und 1962 auch verheiratet war und eng mit diesem künstlerisch zusammenarbeitete. Auguste Kronheim hat überwiegend in der Technik des Holzschnittes gearbeitet. Ihre Motive zeigen das harte, karge oft unbarmherzige Leben, das sie im Mühlviertel, in Irland oder später in Nepal erlebt hat. Die visualisiert die Traditionen und Mythen, welche sie auf ihren Reisen erfahren hat. Ihre Stilmittel sind Provokation, Brüskierung und Über-Zeichnung. Ihre Holschnitte sind geprägt von einem Dualismus zwischen Plastizität und Flächigkeit. Die Flächigkeit wird durch klare abgrenzende Konturen zwischen den schwarzen und weißen Flächen erzeugt, wo hingegen feine Schraffuren oder Musterungen einen Effekt von Tiefenwirkung erzeugen können. Die schwarzen oder weißen Flächen können durch eine spezifische Strukturierung in den Bildvordergrund oder in den Bildhintergrund rücken. Je nach Gestaltung der Figuren können diese plastisch hervortreten oder flächig erscheinen. 2019 erhielt die Künstlerin den Kulturpreis des Landes Oberösterreich. Überdies sind ihre Werke die große Wiederentdeckung bei der Eröffnungsausstellung der Albertina Modern und gelangen nun zu der musealen Würdigung, die längst überfällig war.

www.galerielehner.at
 

AnnaMaria Brandstätter, Turm Nr. 6, Tusche/Papier, 65 x 50 cm, 2024