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MITTEILUNG

GEDENKSTÄTTE WALDNIEL-HOSTERT

Ein Pojekt von struber_gruber (Katharina Struber und Klaus Gruber)

Am 29. Mai 2018 wurde die vom Team struber_gruber (Katharina Struber und Klaus Gruber) architektonisch-künstlerische Erweiterung der Gedenkstätte in Waldniel-Hostert eingeweiht.
Über 250 Gäste kamen auf dem ehemaligen Friedhof der einstigen Außenstelle der Provinzial Heil- und Pflegeanstalt Süchteln-Johannistal zusammen, um an dem neu gestalteten Ort der über 500 Menschen zu gedenken, die hier starben – darunter 99 Kinder – viele nachweislich als Opfer der NS-„Euthanasie“.  

ERINNERUNG ENTSTEHT GEMEINSAM ZWISCHEN MENSCHEN, DIE HEUTE LEBEN 
Dieser Leitsatz begleitet die teilhabende Herangehensweise an die Neugestaltung der Gedenkstätte Waldniel in NRW durch struber_gruber. Realisiert wird sie gemeinsam mit Menschen, die sich erinnern wollen. Mehr als 700 Menschen haben sich an dem Projekt beteiligt. Sie sind als Patinnen und Paten in der Organisation oder bei der Herstellung der Kugelskulpturen aktiv geworden. Drei bis zu 180 cm große Aluminiumskulpturen setzen auf Neugestaltung der Gedenkstätte ein deutliches kindliches Zeichen - hier war in der NS-Zeit eine Kinderfachabteilung.
Die Gipsformen dafür hat ein Team, bestehend aus sieben Künstlerinnen und Künstlern aus dem Kunsthaus Kannen und neun Schülerinnen und Schülern aus Waldniel und Viersen im Juli 2017 gemeinsam mit struber_gruber hergestellt. 

Die Gedenkstätte erinnert an die Menschen, die als Psychiatriepatientinnen und -patienten in der NS-Zeit in der Pflegeanstalt Waldniel - Sie liegt auf dem ehemaligen Friedhof des Geländes in NRW- Opfer von Zwangssterilisation, Mangelernährung und „Euthanasie“ wurden.

Seit September 2016 arbeitete struber_gruber im Auftrag des „Landschaftsverbandes Rheinland“ (LVR) an der Neugestaltung der Gedenkstätte Waldniel.
Bei dem 2015 international ausgeschriebenen Wettbewerb konnte das Wiener Künstler/Architektenduo Katharina Struber und Klaus Gruber die Jury mit ihren Entwurf überzeugen. struber_gruber schaffen einen kontemplativen Ort, der ganz klar zeigt, dass hier auch ermordete Kinder begraben sind.

Zwei skulpturale Hauptelemente strukturieren das Gelände der Gedenkstätte. Durch eine im Grundriss L-förmige Mauer aus anthrazit gefärbten Betonelementen die den Gedenkort von der Straße abschirmt, stellen struber_gruber eine neue Annäherungssituation her. Durch das kontinuierliche Neigen der Betonelemente an der Längsseite öffnet sich den Hereingehenden der Blick in die Gedenkstätte langsam.
An der Innenseite – der dem Friedhofsbereich zugewandten Stirnseite – sind Bronzeplättchen in die Mauer eingelassen. Dort sind die Namen der Toten in individuellen Schriftzügen zu lesen Hier eröffnen sie zusätzlich vielfältige Möglichkeiten des sozialen Aspekts des Erinnerns.
554 Menschen sind von Mai bis Juli 2017 im Rathaus von Schwalmtal, in der Kirche Mariae Himmelfahrt, in der Helen-Keller-Schule in Essen und dem Kunsthaus Kannen in Münster zusammengekommen, um den Namen jeweils eines oder einer Toten handschriftlich in ein Wachsplättchen zu schreiben. Daraus wurden Bronzeplaketten gegossen, und so werden viele individuelle Handschriften, zukünftig und bleibend, an diese Menschen erinnern.
Drei kugelförmige Aluminiumskulpturen werden die Atmosphäre auf der Gedenkstätte bestimmen, sie sind in einen inklusiven Prozess entstanden. „Wir wollten eine Situation herstellen die auf Freiwilligkeit beruht, prozesshaft ist und etwas Bleibendes, Großes hinterlässt“, sagt Struber zur gemeinsamen Arbeit an den Kunstwerken. „In einem Team bestehend aus zwanzig Personen an einer Skulptur zu arbeiten verlangt immer gegenseitigen Respekt, Kommunikation und vollen Einsatz“, führt Gruber aus, „wenn die Beteiligten sehr unterschiedliche Voraussetzungen mitbringen, Freude bei der kooperativen Arbeit empfinden und stolz auf das gemeinsame Werk sind, dann ist etwas Besonderes gelungen.“

Weitere Informationen und Bilder: www.gedenkstätte-waldniel.de