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AUSSTELLUNG

The Empire of Signs in Various Forms and Dimensions

Eröffnung: 9.10.2021, 15.00 Uhr, Ausstellungs bis 30.10.2021 Memphis, Untere Donaulände 12, Linz

Ausstellungsbeteiligung von Kai Maier-Rothe

„Ein Traum: eine fremde Sprache kennen und sie dennoch nicht verstehen.“ Roland Barthes 
Für viele westliche Künstler_innen, die sich im Rahmen einer Residency in Japan aufhalten, dürfte Roland Barthes’ „Das Reich der Zeichen” eine wichtige Referenz sein. In Form einer Sammlung von Miniaturen, in denen einzelne Eindrücke in Szene gesetzt werden, untersucht Barthes hier Japan nicht als empirische Realität, sondern vielmehr als ein phantasmatisches Szenario von Aufteilung und Rahmung, in dem alles in rituelle Gesten und Handlungen eingebettet zu sein scheint. 
Die kurzen Texte bleiben dabei prozessuale, choreografisch inspirierte Fragmente, nicht frei von Prätention: Speisen als Partitur; Essen als Szenografie; Zerteilen, Anordnen, Bewegen als eine Kunst der Zubereitung; Analogien zu japanischer Malerei, Kalligrafie, dem Haiku etc. Insbesondere letzteres betrachtet Barthes als emblematisch für die Leere des japanischen Zeichens, seien doch die drei Zeilen nicht dazu bestimmt, Sinn zu verdichten sondern ihn auszuhebeln, analog zu den zahllosen grafischen Gebärden, von denen er die japanische Kultur durchsetzt sieht.  
Unter Bezugnahme auf durch die hier beschriebenen Beobachtungen des japanischen Alltags evozierte Begriffe wie Differenz, Distanz, Zurückhaltung, Abstraktion, Stilisierung, Funktionalität, die Befreiung von Sinn etc. versammelt die Ausstellung „The Empire of Signs in Various Forms and Dimensions“ Arbeiten, die im Kontext eines Aufenthalts in Tokio im Rahmen des Auslandsatelier-Programms des österreichischen Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport entstanden.  
Da sich die Künstler*innen unterschiedlicher Arbeitsweisen bedienen, ist die Ausstellung – analog zum „Reich der Zeichen“ – als eine disparate Gruppierung der aus diesen resultierenden Perspektiven auf Japan konzipiert. „In various forms and dimensions”, also auf verschiedene Art und Weise in Bezug auf künstlerische Praxis und Medien, thematisieren die Arbeiten unterschiedliche Facetten der Begegnung mit Materialitäten, Objekten und Körpern während des Aufenthalts in Japan sowie deren Nachwirkungen.  

KünstlerInnen: Albert Allgaier, Bernadette Anzengruber, Jessyca R. Hauser, Marlene Maier, Kai Maier-Rothe, Lena Sieder-Semlitsch, Benjamin Tomasi                                           

www.memphismemph.is