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VIDEONALE.20

Eröffnung: 11. April, 19.00 Uhr; zu sehen bis 18. Mai 2025 Kunstmuseum Bonn und andere Orte in Bonn

Beteiligung von Lukas Marxt
 

Viedeonale feiert die 20. Ausgabe als großes Fest der Begegnung mit Videokunst und ihren Macher:innen: 26 internationale historische und aktuelle Werke der Videokunst sind in einer aufwendigen Ausstellungspräsentation im Kunstmuseum Bonn und an sechs Ausstellungsstationen in der Stadt Bonn zu sehen. Sie bilden den Parcours der VIDEONALE.20, der individuell mit dem Videonale-Stadtplan oder bei Führungen und geführten Spaziergängen gemeinsam erkundet werden kann. Zahlreiche Veranstaltungen an den Eröffnungstagen und während der gesamten Festival-Laufzeit laden euch darüber hinaus zur intensiven Auseinandersetzung mit den Werken ein.

Der Film Valley Pride von Lukas Marxt ist im Kunstmuseum Bonn zu sehen.

Valley Pride
Wenn wir durch die Arbeit von Lukas Marxt in eine kalifornische Wüste eintauchen – um genau zu sein, in das Imperial Valley, eine Region direkt an der Grenze zwischen den USA und Mexiko –, begegnen wir einer kontrastreichen Bilderwelt. Industrie vor Landschaft, Maschine neben Mensch, artifiziell vor natürlich gewachsen, Schnelligkeit im Zusammenspiel mit Ruhe. Die Kamera bewegt sich zu Beginn frei durchs Bild, schwebt nahezu. Dann bleibt sie stehen und filmt als beobachtende Instanz das Treiben: Menschen packen, laufen mit den Maschinen mit, bedienen sie, bücken sich und pflücken, verladen und räumen. Die Linse vermittelt zwischen uns und dem Geschauten, denn wir bleiben zunächst außen vor, verstehen erst schrittweise, was hier vor sich geht. Bald entdecken wir sie, Schriftzüge auf Blech und Karton: ›Valley Pride‹ und ›Ocean Mist‹. Zwei Drittel des Gemüseanbaus der USA finden in den hier angelegten Nutzräumen US-industrieller Landwirtschaft statt und werden unter solch zynisch-milden Namen vermarktet. So werden wir Zeug:innen einer horrenden Ausbeutung von Natur und Mensch gleichermaßen. Denn die Region rund um die hochsystematisierte Hyperlandwirtschaft ist nicht nur Opfer einer nicht mehr aufzuhaltenden Wasserverknappung und Pestizidvergiftung, welche wiederum zu einem immensen Tier- und Pflanzensterben geführt hat, auch ist sie in ihrer Systematik nur möglich, weil die hier arbeitenden Menschen, die mehrheitlich aus Mexiko stammen, unter höchst fragwürdigen und teils illegalen Bedingungen beschäftigt werden. Untermalt von dem vor Härte strotzenden Sounddesign von Jung An Tagen führt uns die Arbeit VALLEY PRIDE von Lukas Marxt vor Augen, wie ein seit Jahrzehnten etabliertes System in seiner Perfektion Natur und Mensch vergisst – und das mit Stolz. (Riccarda Hessling)

Produktion: s u n³b°u°r°s t FILM
Unterstützt von: Sonic Acts Biennial und Federal Ministry for Arts, Culture, the Civil Service and Sport

v20.videonale.org 

Abbildung: Lukas Marxt, Valley Pride, 2023 © s u n³b°u°r°s t FILM & VG Bild-Kunst, Bonn 2025