Freitag, 20. Mai 2011 Kunstuniversität Linz, Großer Seminarraum, Kollegiumgasse 2
Vorträge im Rahmen des Seminars am Institut für Bildende Kunst und Kulturwissenschaften.
10.00 bis12.00 Uhr
PD. Dr. O. Hochadel (Barcelona) „Wo der Funke übersprang. Elektrizität als öffentliche Wissenschaft“
14.00 bis 16.00 Uhr
Dipl. Ing. Mag. art. C. Prokop (Wien): „Learning from Miroslav“
Die Elektrizität ist - seit der Erfindung der Leidener Flasche, des ersten Blitzgenerators, Mitte des 17. Jh. - ein mächtiger Motor des wissenschaftlichen und des künstlerischen Imaginären. In der Medizin scheint das Phänomen die Existenz eines universellen Fluidums zu bestätigen. Es erfüllt die gesamte Welt mit Leben: Alle physiologischen Vorgänge, von der Muskelbewegung bis zum Denken (die sprichwörtlichen „Geistesblitze“) sind auf dieses Fluidum rückführbar. Ab dem 18. Jh. entwickeln Ärzte und Wunderheiler Elektrotheraphien, während das Phänomen
auf den Fingerfunken-Parties der Aristokratie zum Jahrmarktgag wird. In der Photographie etabliert sich im folgenden Jahrhundert die Aufzeichnung okkulter Phänomene ebenso wie die Dokumentation der Muskelkontraktionen unter dem Einfluss des elektrischen Stromes (Duchenne de Boulogne). In der ersten Hälfte des 20 Jh. werden Elektroturbinen zum globalen Emblem des Fortschritts, der Modernität und nationaler Macht.
Die Serie von Workshops soll sich mit der Frage befassen, welchen Anteil bildende KunstlerInnen an der Ent-wicklung dieses wichtigen Aspekts des modernen Imaginären hatten; wie Ihre Visualisierungsstrategien den Diskurs dieser Technologie überhaupt erst ermöglichten, wie sie ihn mit ihren Interventionen durchkreuzen, und wie sie in der Gegenwart mit dem Phänomen Elektrizität arbeiten.
Um diese Aspekte zu erörtern, sollen im Rahmen einer eintägigen Konferenz sowohl Kulturwissen-schafterInnen als auch bildende KünstlerInnen, die sich in ihrer Arbeit mit Elektrizität beschäftigen in einen Dialog miteinander treten. Für die Tagung wird ein internationaler call for papers ausgeschrieben, die Vorträge sollen publiziert werden.