4. November 2021, 12.00 Uhr Expostmusik, DO04.54, Domgasse 1, 4020 Linz
Die Abteilung Kunstgeschichte und Kunsttheorie lädt zum Vortrag von Univ.-Prof.in Dr.in Ilaria Hoppe (KU Linz).
Im Sommer 2020 führte der Linzer Graffiti-Künstler Shed aka Erich Willner ein Mural an der Fadinger-Schule aus. Ermöglicht wurde dies durch eine Kooperation der Schule mit der Tabak-Fabrik Linz, um die triste Rückseite der Sporthalle zu verschönern. Statt jedoch reine Dekoration auszuführen, entschied sich der Künstler ein Motiv zu wählen, das über die Geschichte der Schule aufklären sollte: Das Klassenfoto mit dem jungen Adolf Hitler auf der man auch Ludwig Wittgenstein vermutete, überblendet mit Emojis. Was folgte war ein wahrer Shitstorm in den lokalen Medien, da sich zuerst die jüdische Gemeinde beschwerte, sodann der Historiker Prof. Dr. em. Roman Sandgruber Geschichtsverfälschung anprangerte. Schließlich wurde das Bild wieder übermalt.
Der Vortrag zeichnet den Prozess der Entstehung nach und informiert über Technik und Tradition des Muralismo sowie über den sich anschließenden Diskurs, der Fragen aufwirft nach dem Umgang mit dem schweren Erbe des Nationalsozialismus in Linz, Tätern und Opfern sowie der Freiheit der Kunst.
Ilaria Hoppe
Seit 2016 leitet Ilaria Hoppe das Institut für Kunst in gegenwärtigen Kontexten und Medien an der Katholischen Privat-Universität Linz. Dort lehrt sie Kunst und visuelle Kultur von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen Urban Art / Kunst im öffentlichen Raum, Architektur sowie Raum- und Bildtheorie, Frauen- und Geschlechterforschung, Kunst der Frühen Neuzeit (Italien).
Weitere Informationen unter: ku-linz.at/kunstwissenschaft/hoppe