07. Dezember 2015, 11.00 Uhr Audimax, Kollegiumgasse 2, Linz
Gastvortrag von Dr. Heike Schlie im Rahmen der Lehrveranstaltung »Medien des Heiligen« von Univ.Prof. Dr. Anne von der Heiden.
Die Konzepte der Inkarnation ("Leibwerdung") Christi hatten in zweifacher Hinsicht entscheidende Bedeutung für das, was man als mittelalterliche Medientheorie bezeichnen könnte. Zum einen war die Menschwerdung des Gottessohnes ein Argument für die Aufhebung des alttestamentlichen Bilderverbots, weil Gott sich selbst zum Bild auf Erden gemacht hatte. Zum anderen fand eine "Inkarnation" während jeder Messe statt, wenn sich das Brot des rituellen Abendmahls in den Leib Christi verwandelte. Die Debatten, wie dies überhaupt genau zu verstehen sei, griffen auch auf das Verständnis des Bildes über. Der Vortrag soll zeigen, wie diese für das Christentum zentralen Vorstellungen den Bildbegriff geprägt haben.
Heike Schlie ist Senior Scientist am Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit in Krems/Universität Salzburg. Zuvor war sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin am ZfL (Zentrum für Literatur- und Kulturforschung) Berlin, vertrat eine Professur für Kunstgeschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Basel und arbeitete im Forschungsprojekt „Sakramentale Repräsentation“ am ZfL mit. Ihre Forschungsarbeiten befassen sich mit der Malerei und Skulptur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, mit Bild- und Kunsttheorie, der Bildmedialität des Wissens und Kunst im religiösen Kontext.
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