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AUSSTELLUNG

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Eröffnung: DO 6. Mai 2010, 19.00 bis 22.00 Uhr flat 1, Schikanedergasse 2, 1040 Wien

Ausstellungsdauer: 7. Mai bis 4. Juni 2010
Öffnungszeiten: DO 18.00 bis 21.00 Uhr

Als Retter der Urbanität habe die Kunst ausgespielt, meint Zeit-Feuilletonist Hanno Rauterberg, wenn er über zahllose Bemühungen von Politikern philosophiert, heruntergekommene urbane Winkel durch künstlerische Aktivitäten zum Leben zu erwecken: „Kein Künstler, egal mit welchen Mitteln er den öffentlichen Raum betritt, vermag noch zu sagen, was denn dieser Raum für einen Wert hat, wie und wo sich dort Öffentlichkeit antreffen, gar erzeugen lässt, und was das Private noch vom Nichtprivaten scheidet.
Vergeblich sucht die Kunst nach verbindlichen Vorstellungen von dem, was Stadt bedeutet. Und also kann sie dort keine Verbindlichkeit und nichts Bindendes mehr anbieten.“
Rauterbergs Kritik trifft die Falschen. Nicht die Kunst, die Politik wäre das richtige Zielobjekt. Kunst hingegen soll geradezu unverbindliche Vorstellungen von Urbanität liefern. Sie soll subjektive Positionen zur Verortung anbieten und kann das auch. Und Kunst darf durchaus nicht das Bindende, sondern das Trennende in den Vordergrund rücken.
Der städtische Raum hat im Rahmen der Globalisierung die letzten Reste einer – möglicherweise vorhandenen - anthropologischen Identität verloren. Das Urbane ist ein Nichtraum/Ort geworden, wo der Mensch auf sich selbst zurückgeworfen wird. Gleichzeitig bietet er als Krücke zur Identitätsfindung eine Art künstliche Lebensnorm an, die aber vorwiegend an den ökonomischen Bedürfnissen der Gesellschaft orientiert ist. Dieser Mechanismus wird von den KünstlerInnen thematisiert und konterkariert, indem sie ihre unmittelbare urbane Umgebung erforschen und die darin gefundenen Vorstellungen, Utopien oder Fiktionen
aufgreifen und entwickeln. Es geht dabei um Geborgenheit und Idylle, aber auch um Isolation und Scheitern im urbanen Umfeld. Damit rettet die Kunst zwar nicht die Urbanität, aber möglicherweise Individuen, die sich im Hinblick auf die Norm abweichend verhalten vor der latenten Gefahr einer Verdrängung an den Rand der
Gesellschaft.

Künstler:
Christian Bazant-Hegemark, Jochen Höller, Sabine Jelinek, Marianne Lang, Nora Schöpfer

Sabine Jelineks* Video- und Fotoarbeiten thematisieren die umstrittene „Corviale, die Riesenschlange“, ein Wohnblock am Stadtrand von Rom. Er wurde zwischen 1975-82 erbaut, ist 958 Meter lang, besitzt 21 Eingänge und gilt damit als das längste Hochhaus Europas. In seinen zehn Geschossen leben rund 8000
Menschen. Für seine Erbauung waren städtebauliche Leitbilder aus den 50 und 60er Jahren ausschlaggebend. Mit der Zusammenfassung einer größeren Anzahl von Wohneinheiten mit integrierter Infrastruktur (Ladenlokale, Schulen, Kirche) in einem Komplex im Grünen sollten Wohnalternativen aufgezeigt werden. Doch das Projekt wurde schon kurz nach seiner Besiedelung als gescheitert betrachtet und hat keine Nachfolge in der Wohnarchitektur des 20. Jahrhunderts mehr gefunden. Die Bezeichnung Riesenschlange für den langen Betonwall ist noch eine der freundlichsten Benennungen. Die meisten Römer nennen den Block einfach Il mostro (Das Monster).
* 1969 geboren in Wien, lebt und arbeitet in Wien und Linz.

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Einladung

© Sabine Jelinek