Eröffnung: 8. September 2022, 19.00 Uhr; Ausstellung bis 26. Feb. 2023 Museum am Rothenbaum, Rothenbaumchaussee 64, 20148 Hamburg
Jasmin Mersmann, Professorin für Kunstgeschichte und Kunstthoerie an der Kunstuniversität Linz, ist Kuratorin der Ausstellung (mit Dr. Evke Rulffes).
Über einen Zeitraum von tausend Jahren wurden chinesischen Mädchen die Füße gebunden, um sie möglichst klein zu halten. Europäer*innen blickten mit einer Mischung aus Faszination und Befremden auf dieses Schönheitsideal. Im 19. Jahrhundert interessierten sich auch Mediziner für die sog. „Lotosfüße“, entsprechende Präparate befinden sich bis heute in wissenschaftlichen Sammlungen. Die Ausstellung untersucht die Praxis des Füßebindens vor dem Hintergrund der Sozial-, Kolonial- und Medizingeschichte und hinterfragt vorschnelle Bewertungen. Ein Fokus liegt auf dem Wechselspiel von Selbst- und Fremdwahrnehmungen und der Verflechtung chinesischer und europäischer Emanzipationsbewegungen: Parallel zu den Initiativen zur „Fußbefreiung“ kämpften Frauen in Europa gegen das Korsett. Die vom TA T – Raum für forschende Ausstellungspraxis in Zusammenarbeit mit dem MARKK entwickelte Ausstellung nimmt die agency der Frauen ernst und gibt ihnen eine Stimme. Künstlerische Positionen von kate-hers RHEE, Zhang Gong und Zhang Rui treten in einen Dialog mit den Exponaten und öffnen die Perspektive auf Schönheitsnormen und die Zurichtung von Körpern in der Gegenwart.
Die Ausstellung ist eine Kooperation von MARKK, Humboldt-Universität Berlin und Kunstuniversität Linz. Gefördert wird sie von der Kulturstiftung des Bundes, der Stiftung Preußische Seehandlung und der Alfred-Toepfer-Stiftung.
markk-hamburg.de/ausstellungen/unbinding-bodies/
tieranatomisches-theater.de/project/ausstellung-unbinding-bodies_de/