Eröffnung: 30. 09. 2010, 19.00 Uhr periscope:project:space, Sterneckstrasse 10, Salzburg
Ausstellung: 1. bis 24. 10. 2010
Katharina Gruzei, Studierende der Experimentellen Gestaltung zeigt ihre Arbeiten.
Durch geschicktes Arrangieren konstruiert Katharina Gruzei Bildzitate, die an unser kollektives Gedächtnis anknüpfen. Subtil transformiert sie jedoch deren Aussage und bezieht darin deutlich Stellung. Erkenntnisprozesse werden durch visuelle Collagen zugänglich gemacht, Wissensvermittlung durch Studien und Bildwelten angeboten.
In ihrer ersten Einzelschau im Offspace Periscope zeigt sie ein neues Werk, wo sie das Arbeiten mit Archivmaterial als künstlerische Strategie anwendet. In der Ausstellung finden wir uns in einer visuellen Recherche wieder, die das fotografische Portrait in seinen Anfängen, der kriminologischen Verbrecherfotografie, thematisiert. Über die Entwicklung zur Massenkultur mithilfe des Passbildautomaten bis zum heutigen biometrischen Passfoto wird die Geschichte dieses Genres verfolgt. Dabei wird deutlich, wie sehr sich die ursprünglichen Bildkonventionen und Bemühungen den Verbrecherkörper zu vermessen und zu erfassen, bis heute gehalten haben.
Die Künstlerin entführt uns auf eine Zeitreise ins 19 Jh zu Bertillon und Galton und ihre Versuche den Menschen zu vermessen, zu erfassen und zu archivieren. Die Intervention, die sie in die Collage einwebt, thematisiert die Erfassbarkeit und Wiedererkennung von Gesichtern auf spielerische Weise. Zugleich referiert sie auf die zunehmende Verbrecherparanoia und die Praxis Bürger in die Überwachungsarbeit einzubeziehen.
Durch die ausschließliche Verwendung von Fotokopien wird das Verhältnis von Archiv und Fotografie bzw der Verbreitung von Original und Kopie untersucht.
Die Materialien werden entauratisiert und visuell als Studie im Stil der Bürokratie ausgewiesen. Eine weitere Referenz auf die Fotokopie ist die Tatsache, dass die ersten öffentlich zugänglichen Kopiergeräte, umgebaute Passbildautomaten waren.
katharinagruzei.blogspot.com
periscope.at